Wird es nur noch ein weiteres Album von Rammstein geben?

Rammstein-Gitarrist Richard Kruspe sprach in einem Interview über den qualvollen Aufnahmeprozess neuer Songs und warum die Band trotz Problemen zusammensteht.

Bevor Rammstein Ende Juli als Headliner beim Resurrection Fest im spanischen Viveiro spielten, gab Gitarrist Richard Kruspe ein längeres Interview, wie „Metal Hammer“ berichtet. Darin sprach er auch über die nicht immer so einfache Beziehung der Mitglieder zueinander und die Schwierigkeiten, neue Lieder einzuspielen.

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Die letzte LP der Band, „Liebe ist für alle da“, erschien vor acht Jahren. Dass es so lange dauert, bis neues Material zusammenkommt, hat aber auch seine Gründe. „Ich war sehr skeptisch, als es darum ging, wieder mit Rammstein ins Studio zu gehen, denn letztes Mal hat uns das an den Rand der Band-Auflösung gebracht“, so der Musiker über neue Songs und ein kommendes Album. „Es ist immer sehr, sehr stress- und schmerzvoll. Darum trafen wir eine Abmachung: Wir nehmen höchstens fünf Songs auf, um nicht zu viel Druck aufzubauen.“

UPDATE: Rammstein haben ein Statement zu Kruspes Äußerungen veröffentlicht.

Neue Methoden

Eine Methode, die offenbar fruchtete. Jedenfalls kamen so „28 neue Ideen“ zusammen. Allerdings keine vollständigen Songs, sondern lediglich Entwürfe. Derart war es möglich, so Kruspe, mental wieder an die Anfangszeit der Band anzuschließen und wieder „emotional und enthusiastisch an das Schreiben neuen Materials ranzugehen“.

Untereinander scheint es häufig zu krachen zwischen den einzelnen Mitgliedern. Doch anscheinend gibt es ein Geheimrezept, das Rammstein zusammenhält. Kruspe: „Wir hatten schon oft den sogenannten Nullpunkt erreicht, und auch ich dachte im Lauf der Jahre mehrmals: ‘Ich will das nicht mehr tun, möchte nicht mehr in der Band sein.’ Doch Gespräche und Kommunikation innerhalb der Band haben stets dazu beigetragen, dass ich bei Rammstein geblieben bin.”

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Zu einer solchen gelingenden Kommunikation gehört es wohl auch, Kompromisse zu schließen. Während ein Teil der Band im vergangenen Jahr gerne dem Tour-Stress fern geblieben wäre, votierte die andere dafür, möglichst viele Gigs zu stemmen. Schließlich einigte man sich darauf, etwas mehr als 20 Konzerte zu absolvieren. „Rammstein sind eine Demokratie, jeder hat eine gleichberechtigte Stimme“, so Kruspe. „Bei dreimal ja und dreimal nein muss man dann eben so handeln.”

Die letzte Gelegenheit?

Derzeit seien Rammstein völlig frei, was die Abgabe eines neuen Albums betrifft. Kein Management und kein Label liege ihnen in den Ohren. Allerdings glaubt der 50-Jährige, dass eine kommende Platte auch die letzte der Gruppe sein könnte.

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Kruspe: „Wir sind an einem Punkt in unserem Leben angelangt, an dem wir uns sagen, wir bringen nichts raus, das es nicht wert ist. Die Freiheit zu haben, sagen zu können: ‘Weißt du was? Es ist nicht gut genug, lass es uns nicht machen.’ Das ist ein echtes Privileg und ich bin glücklich, dass sich Rammstein in solch einer Situation befinden. Aus irgendeinem Grund denke ich allerdings, dass es unser letztes Album sein wird. Es ist nur ein Gefühl – ich kann mich täuschen, aber momentan denke ich, dass es für Rammstein die letzte Gelegenheit ist, noch eine Platte aufzunehmen. Deswegen will ich 200 Prozent geben! Die neuen Entwürfe klingen wirklich vielversprechend und ich freue mich riesig darauf, eventuell schon nächstes Jahr mit den Aufnahmen zu beginnen.”

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