Witz & Würde

P. J.O'Rourkes "Reisen in die Hölle"

Es ist auch unter denen, die sich Reporter nennen, ein Gemeinplatz, dass P. J. O’Rourke der Meister der Auslandsreportage ist – allerdings hat er auch über eine wilde Rallye, an der er begeistert teilnahm, mit derselben Ironie, derselben Klarsicht, demselben funkelnden Stil berichtet. Der Amerikaner, Jahrgang 1947, war Redakteur des Satire-Blattes „National Lampoon“, bevor er in den 80er Jahren mit seinen großen Reportagen – insbesondere für den ROLLING STONE – berühmt wurde.

in der „Anderen Bibliothek“ des Eichborn Verlags ist jetzt „Reisen in die Hölle und andere Urlaubsschnäppchen“ erschienen, eine Anthologie mit O’Rourkes ebenso erschütternden wie unfassbar komischen Reiseberichten aus dem Libanon, aus Nordirland, Mexiko, Südkorea, Albanien, Tansania und, zuletzt, der EU. Der Reporter ist hier stets Handelnder und durchaus auch Amerikaner, oft an vorderster Front – aber er bewahrt immer seinen Stoizismus, den Blick fürs Absurde, für das tröstliche Bonmot und die umwerfende Pointe inmitten des Schreckens. An den Krisenherden begegnet er infernalischen Zuständen – und Menschen, denen Irrsinn, Armut, Korruption, Waffengewalt, Willkür, Zerstörung und Tod zur Gewohnheit geworden sind.

Unerschütterlicher Lakonismus und beißender Humor lassen O’Rourke die menschlichen Tragödien mit Empathie und spöttischer Distanz zugleich beschreiben – grace under pressure in einer Welt, die jeder Beschreibung spottet.

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