20. Please Please Me

Autor: Lennon | Aufgenommen: 11. September und 26. November 1962 | Veröffentlicht: 28. Februar 1963

2 Wochen; Nr. 20

Es war eine Kombination aus Bing Crosby und Roy Orbison.“ So versuchte Lennon die Einflüsse von „Please Please Me“ zu benennen, die als erste Beatles-Single auf Platz 1 der britischen Charts schoss.

Lennon schrieb den Song im Haus von Tante Mimi. „Ich erinnere mich noch genau an den Tag, sogar an die rosarote Tagesdecke auf dem Bett. Und ich hörte, Only The Lonely‘ oder irgendwas anderes von Roy Orbison. So kam der Song zustande. Und gleichzeitig liebte ich immer das Wortspiel in, Please, lend me your ears to my pleas‘ (aus Bing Crosbys 1932er-Song „Please“). Ich fand die doppelte Benutzung von, please‘ einfach clever.“

„Wenn man sich den Song weitaus langsamer vorstellt“, so McCartney, „hat man eine ungefähre Vorstellung, wie John ihn geplant hatte. Alles war da: die betont hohen Noten, alle Kennzeichen eines charakteristischen Orbison-Songs.“

„Please Please Me“ war einer der Titel, die die Beatles George Martin bei ihrer zweiten Abbey-Road-Session am 11. September 1962 vorspielten. Starr erinnert sich, dass „ich bei der Aufnahme die Bass-Drum spielte und in einer Hand Maracas und in der anderen ein Tamburin hielt“. Er vermutet, dass dieser Faux-pas der Grund war, warum Martin zu „Love Me Do“, der folgenden Aufnahme, lieber einen Session-Drummer ins Studio holte.

Martin war auch nicht angetan von dem langsamen Tempo und nannte „Please Please Me“ einen „Trauergesang“. Er schlug vor, das Tempo zu verschärfen und an den Arrangements weiter zu arbeiten. Überhaupt war er von den Beatles nicht übermäßig beeindruckt. „Ihre Versuche als Songschreiber waren Mist“, sagte er später einmal. „Als ich ihre ersten Songs hörte, dachte ich mir:, Mein Gott, wo kann ich bloß einen guten Song für sie finden?‘ Die erste Single, die wir veröffentlichten, war, Love Me Do‘ und, P.S. I Love You‘ – und das war nicht gerade Cole Porter.“

„Love Me Do“ entpuppte sich trotzdem als Hit, und die Beatles wurden umgehend ins Studio bestellt, um an einem Nachfolger zu arbeiten. Als sie am 26. November wieder in der Abbey Road waren, schlug Martin ihnen einen Song namens „How Do You Do It“ von Mitch Murray vor. Die Beatles versuchten ihn zu überreden, es lieber mit eigenem Material zu versuchen, aber Martin hörte nichts, das qualitativ an den Murray-Song herangereicht hätte. Die Beatles schlugen erneut „Please Please Me“ vor und wiesen darauf hin, dass sie Martins Vorschlag gefolgt seien, das Tempo erhöht und noch eine Mundharmonika eingebaut hätten, die Harrisons Eingangs-Riff aufgreifen würde.

Die Beatles selbst waren überzeugt, dass sie inzwischen ein neues Niveau erreicht hatten. „Wir hatten das Tempo erhöht“, so McCartney, „und plötzlich war er da – die-ser treibende Beatles-Spi-rit.“ Lennon erzählte später, dass „wir die Nummer nicht schnell genug aufnehmen konnten, als wir einmal im Studio waren, weil wir so euphorisiert waren“. Und Starrs stoisch klopfender Back-Beat überzeugte Martin auch, dass er sich in den Qualitäten der Drummers wohl verschätzt hatte.

Die neue Version hatte eine magnetische Energie, zudem auch eine ungewohnt sexuelle Aggressivität. (Vielleicht zu aggressiv: Capitol weigerte sich, die Single in den USA zu veröffentlichen, da man gehört hatte, dass man den Text als Hymne auf Oral-Sex verstehen könne. Stattdessen erschien „Please Please Me“ auf dem Vee-Jay-Label in Chicago.) Als die Band ihre Tracks eingespielt hatte, meldete sich Martin über das Studio-Intercom: „Gentlemen, ich glaube, Sie haben Ihre erste Nummer eins.“

Er sollte Recht behalten: „Please Please Me“ war der erste von vier aufeinanderfolgenden Nr.-1-Hits und markierte den Beginn der Beatlemania in England. Die Single verkaufte sich so blendend, dass Brian Epstein die laufende Tour unterbrach, um sie für ihr Debütalbum ins Studio zu schicken. Am 11. Februar kamen sie für drei dreistündige Sessions zurück in die Abbey Road und nahmen „Please Please Me“ auf – benannt nach ihrem aktuellen Hit.

Auf dem Album: „Please Please Me“

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