Eurovision Song Contest: Ralph Siegel watscht „Castingmädchen“ Jamie-Lee Kriewitz ab (Archiv-Klassiker)

Weil sie wie "ein Castingmädchen wirkte"? Grand-Prix-Urgestein Ralph Siegel glaubt zu wissen, woran Jamie-Lee scheiterte. Ein Stück aus dem RS-Archiv.

ROLLING-STONE-Fundstück 16. Mai 2016

Es kommt grad richtig dicke für Jamie-Lee Kriewitz: Nach dem Debakel bein ESC in Stockholm machten sich zuerst die Aussies über sie lustig; dann wusste auch die ARD nicht weiter; Peter Urban raufte sich die Haare; die „wahre“ Tabelle spendete wenig Trost; auch auch ihrem Heimatort Bennigsen blieb nichts anderes übrig als Zweckoptimismus.

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Jetzt meldete sich auch noch Grand-Prix-Urgestein Ralph Siegel zu Wort, der 1982 mit Nicoles „Ein bisschen Frieden“ den Wettbewerb gewann. Er fällt ein hartes Urteil. „Sie hat ihr Bestes gegeben, doch ihr Bestes war leider nicht gut genug, um im hart umkämpften ESC zu bestehen“, sagte der 70-Jährige zu „Focus Online“. „Sie war lieb und nett, aber das reicht eben international gesehen nicht aus, um in die Spitze gewählt zu werden.“

„Leicht überfordert“

Siegels Problemanalyse: Weil zu viele Fanklubs beim Publikumsvoting zum deutschen Beitrag mitmachen, würden am Ende die falschen Kandidaten ins Rennen geschickt werden: „So fiel die Wahl auf ein Castingmädchen, das einfach leicht überfordert war.“

Ralph Siegel glaubt nicht, das Deutschland ganz hinten landete, weil Europa die Flüchtlingspolitik des Landes abstrafen wollte: „Hier stimmen Jurys ab, die meist aus Musikern und Künstlern bestehen und mit wenigen Ausnahmen und nachbarlandsfreundlichen Gedanken nur die Songs oder Interpreten beurteilen.“

Im Gegenteil findet er gar, dass das europäische Publikum bei ihrem Voting Deutschland wegen seiner Haltung zur Flüchtlingskrise eher unterstützt hätte.

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