John Mayall

„The Second Generation: Live Magic 1968–1993“

Madfish (VÖ: 20.6.)

Episches Boxset mit 24 Konzerten aus 25 Jahren.

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Bei den hier vorgelegten Dimensionen darf man gern von einem Vermächtnis sprechen. Zumal John Mayalls hervorragendste Stunden meist auf der Bühne schlugen. Pionier, Förderer, Godfather of the British blues, alles richtig und jetzt noch einmal nachzuhören, vom Fillmore West 1968 bis zum Berliner Tempodrom 1993. Die Tonqualität pendelt dabei zwischen wackeligen Aufnahmen aus dem Publikum und professionellen Mitschnitten. Eine Liste der beteiligten Musiker würde hier den Rahmen sprengen. Dick Heckstall-Smith, Keef Hartley, Harvey Mandel, Sugarcane Harris, Alexis Korner und Walter Trout müssen genügen.

Beneidenswert

Bespielt wurden hauptsächlich Clubs und kleinere Hallen. Das Repertoire variierte natürlich, hielt aber an der bewährten Mischung aus Blues- und Jazzstandards sowie Mayalls Eigenkreationen fest. Abhängig von der Begleitmannschaft ergaben sich jedoch immer wieder interessante Veränderungen der Arrangements. Die Fülle an Material lädt hier zu Vergleichen ein. So gibt es das unverzichtbare „Room To Move“ mal als energetischen Stampfer mit voller Kapelle, mal spartanisch im Duo interpretiert.

Drei Konzerte sind von der Welttournee 1982/83 enthalten, bei denen Mick Taylor, John McVie und Colin Allen hörbar Spaß haben, wieder mit dem Herbergsvater zu jammen. Emotionales Highlight ist jedoch der Abend in Gaz’s Rockin’ Blues (London, Februar 1992), als der Altmeister von seinen Söhnen Gaz (Gesang, Piano, Percussion) und Ben (Harmonika) auf der Bühne fankiert wurde. Und Howlin’ Wolf schaute auch noch vorbei! Der im letzten Sommer verstorbene John Mayall war an der Auswahl für diese Box noch beteiligt, entschied also aktiv, wie er in Erinnerung bleiben möchte. Beneidenswert.

Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 6/25.