Sly Stone: So erinnern Stars an den Rhythmus-Revolutionär
Trauer um Funk-Genie. Nicht nur Questlove, Fatboy Slim, Chuck D oder Paul Stanley von Kiss kondolieren.
Die Familie von Sylvester Stuart, besser bekannt als Sly Stone, hatte am gestrigen Montag (9. Juni) seinen Tod im Alter von 82 Jahren als Folge des Lungenleidens COPD bekannt gegeben. „Wir finden Trost in dem Wissen, dass sein außergewöhnliches musikalisches Vermächtnis noch für Generationen nachhallen und inspirieren wird“, teilten sie über die sozialen Kanäle des exzentrischen Genre-Sprengers mit.
„Sly war ein Gigant“
Nun melden sich zahlreiche prominente Kollegen und Kolleginnen, allen voran der HipHop-Musiker Questlove (The Roots), der als Regisseur zwei Dokfilme über Sly Stone drehte. In einer ausführlichen Reaktion würdigte er den Einfluss Stones auf die Entwicklung der Popmusik, „die für immer nachhallen wird“.
Er schreibt: „Sly war ein Gigant – nicht nur wegen seiner bahnbrechenden Arbeit mit seiner Band Family Stone, sondern auch wegen der radikalen Inklusivität und den tiefen menschlichen Wahrheiten, die er in jede Note einfließen ließ.“ In seinen legendären Songs im Zuge der „Civil Rights“-Bewegung wie „There ’s A Riot Going On“ wirkte er als Systemsprenger. Er führte seinen Kampf gegen Ungerechtigkeit, bei dem es auch darum ging, sich selbst zu verändern, um die Welt zu verändern.
„Er wagte es, auf komplexe Weise einfach zu sein – er benutzte kindliche Freude, wortlose Schreie und Kinderreim-Kadenzen, um erwachsene Wahrheiten auszudrücken. Sein Werk blickte direkt auf die hellsten und dunkelsten Seiten des Lebens und verlangte von uns, dass wir dasselbe tun.“
Auch mit seinen schrillen Outfits, man denke nur an die hautengen Glitzeranzüge, die Wagenrad-große Hüte oder turmhohen Plateaustiefel, setzte Sly Stone popkulturelle Ausrufezeichen.
Aus der US-HipHop-Szene, die Sly Stones Rhythmus-Arbeit gerne und vielfältig gesampelt hat, kamen zahlreiche „Rest-In-Peace“-Noten. Auch Chuck D von Public Enemy kondolierte und bedankte sich bei Geschichts-Bewahrer Questlove, dass er das zwischenzeitlich vergessene Vermächtnis des Exzentrikers für die Nachwelt aufbereitet hatte.
„Ein Güterzug aus bombastischem, fröhlichem Soul“
Aus England kommentiert Fatboy Slim den Instagram-Post von Stones Tod mit dessen eigener Textzeilen: „Goodbye Sly Stone, thankyoufalletinusbeourselvesagain.“
Auch erste Rocker haben bereits kondoliert: Etwa Mike Scott von den Waterboys: „Danke für all die Inspiration, dafür, dass du den Weg bereitet hast, damit andere folgen konnten, und dafür, dass du das frechste und lustigste Wesen auf dem Planeten Erde warst.“
Kiss-Frontmann Paul Stanley kramte seine persönlichen Erinnerungen an Stone auf einem bahnbrechenden Konzert heraus. 57 Jahre ist das jetzt her: „1968 sah ich das Debüt von Sly & the Family Stone im Fillmore East in New York City im Vorprogramm von Jimi Hendrix. Sie waren ein Güterzug aus bombastischem, fröhlichem SouI, der bald die Charts erklimmen und den Sound von R&B auch für viele andere Künstler verändern sollte.“
Der Bürgerrechtsaktivist und Anwalt Ben Crump erinnert an einen Musikvisionär mit gesellschaftlicher Wirkung. „Sly hat nicht nur Musik gemacht – er hat neu definiert, wie eine Band klingen kann. Seine Kunst half dabei, eine Funk-Bewegung zu formen und sein Geist gab der Revolution den Rhythmus“, schrieb Crump auf dem Nachrichtendienst „X“.