„Death to the IDF“-Skandal: Dies ist Bobby Vylans erstes Statement

Bobby Vylan sorgt mit „Death to the IDF"-Rufen auf dem Glastonbury 2025 für politische Debatten und heftige Kritik. Jetzt hat er sich geäußert

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Am Samstag (28. Juni 2025) entfachte Punk-Rapper Bobby Vylan auf dem West Holts Stage des Glastonbury Festivals eine Welle der Empörung. Mit politisch aufgeladenen Botschaften und expliziter Kritik an internationalen Institutionen machte der Musiker aus dem Duo Bob Vylan klar, wo er steht. In einem Umfeld, das von politischen Spannungen und Kritik an den Geschehnissen im Gazastreifen geprägt ist, wählte Vylan drastische Worte, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.

„Free Palestine” bis “Death to the IDF”

Während Bob Vylan auf der Bühne stand, ließ das Duo auf dem Bildschirm hinter ihnen Slogans projizieren. Darunter: „Free Palestine – Die Vereinten Nationen nennen es Völkermord – die BBC nennt es ‘Konflikt’”.

Als das Publikum in wiederholte „Free, Free Palestine”-Rufe einstimmte, griff Bobby Vylan selbst zum Mikrofon und rief zu einem skandierten „Death to the IDF” auf. Eine Verurteilung der israelischen Streitkräfte im Kontext der anhaltenden Gewalt im Gazastreifen. Dabei sagte er: „Wir sind keine pazifistischen Punks bei Bob Vylan Enterprises. Wir sind gewaltbereite Punks. Weil manche Leute Botschaften nur durch Konfrontation verstehen.”

Viele Menschen zeigten sich im Anschluss an den Gig erschüttert wegen dieser Mordfantasien. Sie bezeichnen den Rapper als antisemitisch. Aufnahmen von Palästina-Fahnen schwingenden Zuschauer gehen um die Welt. Die Glastonbury-Bosse machten derweil unmissverständlich klar, dass sie gegen Hass, Hetze und Menschenfeindlichkeit sind. 

BBC, Kneecap und Reaktionen: Der politische Unterton des Festivals

Zeitgleich hat die BBC die geplante Übertragung des Auftritts der irischen Rap-Gruppe Kneecap gestrichen. Eine Entscheidung, die für zusätzlichen Diskussionsstoff sorgte. Während Kneecap später selbst politische Statements auf der Bühne äußerten, war es vor allem Vylans Rede, die für eine Welle von Reaktionen sorgte.

Das Glastonbury Festival veröffentlichte nach dem Auftritt ein Statement. Man sei „entsetzt“ über den Aufruf „Death to the IDF”. Die Veranstalter betonten, dass Meinungsfreiheit nicht mit der Billigung von Hassrede verwechselt werden dürfe. „Es gibt auf Glastonbury keinen Platz für Antisemitismus, Hass oder Aufrufe zur Gewalt.“

Vylans Tochter als „Inspirationsquelle“

In einem anschließenden Instagram-Post reflektierte Bobby Vylan seinen Auftritt. Unter dem Titel „I said what I said” erklärte er, dass ihn seine Tochter inspiriert habe. Sie habe kürzlich in der Schule ihre Meinung zu gesünderem Essen und kulturell vielfältigeren Gerichten geäußert. Ein Ausdruck von Selbstbewusstsein und politischem Denken in jungen Jahren, den Vylan als Hoffnungsschimmer deutete.

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Er betonte, wie entscheidend es sei, jungen Menschen Mut zu machen, für Veränderungen einzustehen. „Wenn unsere eigene Flamme des Protests unter der Last des Erwachsenseins zu erlöschen droht, müssen wir den Kindern zeigen, wie man sie wieder entzündet – laut, sichtbar und entschlossen“, schrieb er. Was heute mit Schulessen beginnt, könne morgen globale Außenpolitik betreffen.

Über seine Aufrufe zum Mord, wie er auf dem Glastonbury-Festival die Menge angeheizt hat, verlor er kein einziges Wort.

Politische Reaktionen und strafrechtliche Prüfung

Die Reaktionen aus der Politik ließen nach dem Konzert nicht lange auf sich warten. Kabinettsminister Wes Streeting kritisierte den Auftritt scharf und forderte sowohl die BBC als auch das Festival zur Aufklärung auf. Gleichzeitig äußerte er jedoch auch Kritik an der israelischen Regierung. Die Eskalation durch „israelische Siedlerterroristen“ müsse man ebenso thematisieren.

Die Polizei von Avon und Somerset kündigte eine Untersuchung an. Sowohl Bob Vylans als auch Kneecaps Auftritte sollen auf mögliche strafrechtlich relevante Inhalte geprüft werden.

Kontext: Der Gaza-Krieg und globale Proteste

Seit dem Angriff der Hamas auf das Supernova-Musikfestival im Oktober 2023, bei dem 1.195 Menschen getötet wurden, führt Israel eine militärische Großoffensive im Gazastreifen. Über 56.000 Palästinenser wurden laut dem Gesundheitsministerium in Gaza bislang getötet. Die Vereinten Nationen stufen die israelischen Militäraktionen als potenziellen Völkermord ein. Israel weist diese Einschätzung kategorisch zurück.

Bobby Vylan hat sich mit seiner Stellungnahme positioniert. Sein Auftritt bleibt nicht nur musikalisch in Erinnerung. Sondern als Teil einer zunehmend politisierten Festivalkultur, die Bühne und Protest miteinander verwebt.