Klub-WM: Donald Trump crasht merkwürdiges Sportereignis

US-Präsident Trump gibt den gatecrasher bei der Jubelfeier des FC Chelsea. Torschütze Cole zeigt sich „irritiert“

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Für Gianni Infantino war das internationale Kickerturnier in den USA, das am gestrigen Sonntag (13. Juli) mit dem Finale FC Chelsea gegen Paris Saint Germain (3:0) zu Ende ging, natürlich ein Knaller. „Das goldene Zeitalter des Vereinsfußballs hat begonnen“, schwärmte der FIFA-Präsident in höchsten Tönen. „Wir können definitiv sagen, dass diese FIFA Klub-Weltmeisterschaft ein riesiger Erfolg war.“

Bevor der machtbewusste Italiener weiter in Zahlen schwelgen konnte, musste er erstmal US-Präsident Donald Trump im Zaum halten, der sich bei der Siegesfeier als „gatecrasher“ auszeichnete. Als Eindringling im Glitzer-Konfetti beregneten Jubel-Trubel des Teams aus dem Londoner Westen.
35 Minuten vor dem Anpfiff des Spiels waren Trump und seine Frau Melania mit dem Präsidentenhubschrauber „Marine One“ von seinem Golfclub in Bedminster, New Jersey, auf dem nahe gelegenen Flughafen Teterboro geflattert.

Der US-Präsident, der unter Beifall und Buh-Rufen im MetLife Stadium eintraf, verfolgte den Chelsea-Sieg, bei dem Flügelspieler Cole Palmer einen Doppelpack und Joao Pedro einen weiteren Treffer erzielten.

„Was macht der da?“

Nach der anschließenden Übergabe der „Man of the Match“-Trophäe an Zweifachknipser Cole und der Pokalübergabe an die Mannschaft, wollte Trump nichts davon wissen, den Jubelpodest zu räumen. Laut den Lippenleser-Experten der englischen Boulevardpresse schien Palmer die Worte zu murmeln: „Was macht der da?“

Mit der Übergabe der Trophäen wurde er von Infantino beflissen aufgefordert, die Bühne zu verlassen, was der 79-Jährige aber nonchalant überhörte. Er blieb einfach stehen und mischte sich unter das Team. Unter den zahlreichen Kommentaren auf Social Media schrieb ein Fan: „Trump hat das Chelsea-Feier-Foto ruiniert“.

„Wir waren schon ein wenig irritiert“, räumte Palmer bei der nachfolgenden Pressekonferenz ein. Kapitän James Reece hatte die goldene Kreisscheibe stürmisch in die Höhe gereckt – und der auf dem Podest klebende Trump gab den Klatscher – und schaffte es so auf alle Bilder.

„Wir werden sehen, was die Zukunft uns bringt. Wir werden es besser machen, wir haben Kritik geerntet und wir müssen es besser machen“, gab sich FIFA-Boss in einer ersten Bilanz elastisch. Für ihn sprechen ohne hin die Zahlen: Bereits vor dem Finale wären insgesamt 2,5 Millionen Menschen in die Stadien gekommen, rund 40.000 Zuschauern pro Spiel. Insgesamt sei ein Umsatz in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar erzielt worden, das entspricht durchschnittlich 33 Millionen Dollar pro Spiel.

Wo die nächste Klub-WM im Jahr 2029 stattfindet, ist noch nicht klar. Mehrere Länder haben ihr Interesse öffentlich verkündet: Spanien, Portugal und Marokko wollen mit dem Vereinsturnier eine Art Generalprobe für die Weltmeisterschaft 2030 durchführen. Auch Brasilien hat gegenüber der FIFA bereits Interesse signalisiert.

Ralf Niemczyk schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.