Ron Sexsmith

„Hangover Terrace“

Cooking Vinyl (VÖ: 29.8.)

Der Kanadier knüpft an seinen Klassiker „Retriever“ an.

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Das Werk des kanadischen Songwriters ist von beeindruckender Konsistenz. Die schwachen Songs, die er in den vergangenen drei Jahrzehnten veröffentlicht hat, kann man an einer Hand abzählen und hat noch genügend Finger frei, um zwei Brandy Alexander zu bestellen. Die Güte seiner Alben ist oft eher eine Frage, wie es den Produzenten gelingt, seine McCartney-eske Begabung für Melodie und seine an Ray Davies erinnernde lakonische Melancholie ins rechte Licht zu setzen. Mitchell Froom packte die Lieder in warme Nostalgie, Bob Rock versuchte sie zu streamlinen – und der Schwede Martin Terefe sah in den Nullerjahren auf Alben wie dem wohl populärsten Sexsmith-Werk, „Retriever“ (2004), seine Aufgabe darin, den aus der Zeit gefallenen Songwriter ein wenig gegenwärtiger und schneidiger klingen zu lassen.

Terefes Indietronica-Tupfer klingen nicht mehr ganz so zeitgemäß wie vor 21 Jahren

Nach den häuslich-gemütlichen Alben der vergangenen Jahre schien er der Richtige zu sein, um Sexsmith nach Vollendung des sechsten Lebensjahrzehnts wieder ein bisschen Schwung zu geben. Und so ähnelt das von ihm in London produzierte „Hangover Terrace“ in seiner Balance zwischen leicht und schwer, Ballade und Schmiss, im knackigen Sound und im behutsamen, aber wirkungsvollen Einsatz von Streichern an das geliebte „Retriever“. Terefes Indietronica-Tupfer klingen allerdings nicht mehr ganz so zeitgemäß wie vor 21 Jahren.

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Doch wenn Sexsmith zu seinen zeitlosen Melodien über die dunkler werdende Welt, die grauer werdenden Haare, die Freunde, die sich in krisenhaften Zeiten als Fremde entpuppen, öffentliche Bevormundung oder die Errichtung hässlicher Sozialbauten singt, ist „Hangover Terrace“ ein erstaunlich gegenwärtiges Album, auf dem sich wieder perfekte Songs finden, wie sie sonst niemand mehr schreiben kann.

Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 9/2025.