Gloria Gaynor: „I Will Survive“-Sängerin unterstützt Trump-Bewegung
Dead Kennedys 2025. Die Disco-Queen gehört neben Kiss und „Rocky“ Stallone zu den Preisträgern der präsidialen Gala in Washington D.C.
Mit „I Will Survive“ und „Never Can Say Goodbye“ hatte US-Soul-Sängerin Gloria Gaynor zwei Welthits, die ab Mitte/Ende der 1970er-Jahre die weltweite Disco-Welle aufschäumten. Später wurde die up-liftenden Tracks zu Signature-Songs der Schwulen- und Lesben-Bewegung in Zeiten der AIDS-Krise. Bis heute werden sie sowohl auf der Kirmes, als auch bei eher traditionellen Partys der CSD-Pride-Paraden gespielt. Zu den zahlreichen Covern von „I Never Can Say Goodbye“ zählt etwa die Version der UK-Formation Communards, die Nachfolgeband von Bronski Beat um Mastermind und Gay-Rights-Aktivist Jimmy Sommerville.
Gloria Gaynor und die politische Wende
Diese musikologische Einordnung ist insofern wichtig, da sich US-Präsident Trump Anfang dieses Jahres 2025 zum Chef des Kennedy Centers in Washington D.C. ernannte und bekannt geben ließ, dass ausgerechnet Gloria Gaynor eine der Preisträgerinnen („honors“) des zentralen US-Kulturinstuts sein wird. Eine Auszeichnung, die Trump jedweden Kandidaten verweigert hatte, die er nach seinem Gusto als „zu woke“ erachtete.
Langjährige Fans und Begleiter hatten Gaynor gedrängt, diese Auszeichnung abzulehnen. Nun berichten diverse US-Medien, darunter CNN oder die Pop-Plattform Stereogum, dass für Gaynor ein Preis-Boykott kaum in Frage kommt. Sie ist vielmehr regelmäßige Spenderin für die MAGA-Bewegung der Republikaner.
Spenden und politische Nähe
Das Mediennetzwerk „MidasTouch“ wies darauf hin, dass die 81jährige seit 2023 mehrere tausend Dollar in verschiedenen Tranchen an republikanische Politiker und die pro-Trump-Gruppe „PAC WinRed“ gespendet hat. Zu den Gaynor-Begünstigten gehören konservative bis rechte Politikerinnen wie Mike Johnson, Marsha Blackburn, Ted Cruz, Josh Hawley, Nikki Haley oder Vivek Ramaswamy.
Die große Award-Verleihung steigt am 7. Dezember im Kennedy Center. Preise gehen auch an die Band Kiss, Country-Sänger George Strait, „Rambo“- und „Rocky“-Darsteller Sylvester Stallone sowie Broadway-Legende Michael Crawford, der Star aus „Phantom Of The Opera“, das Lieblings-Musical von Trump.
Die Gala im Kennedy Center
Der aus seiner Zeit im New Yorker Promi-Schuppen „Studio 54“ mit dem Thema Disco vertraute Trump wird die staatstragende Popkultur-Sause auch moderieren.
Begleitende Kommentare wiesen ergänzend auf die homophoben Wendungen anderer Ex-Gay-und-Lesbian-Ikonen hin („Queer“ gab es in deren Hochzeiten noch nicht); etwa der Schwenk der Village People (bzw. der Reste der alten „YMCA“-Truppe) oder der von Donna Summer.
Politische Stimmen stellen heraus, dass Trump Auswahl gezielt eher „populistisch als hochkulturell” sei. „Und wie immer stellt Trump seinen politischen Gegnern damit eine Falle“, analysiert CNN.
Ein kulturpolitisches Signal
Denn wer könne behaupten, dass etwa „Rocky“ Stallone keine „unauslöschlichen” Spuren in seiner Kunstform hinterlassen hat? Das ist eines der offiziellen Kriterien für die Auswahl der Nominierten im Kennedy Center. Und die dort Gewürdigten tendieren seit Jahrzehnten aus dem Bereich der populären Künste, unter Präsidenten beider Parteien.
Jede Kritik an Trumps Auswahl als zu „anspruchslos oder unwürdig“ wird seine Saga untermauern, ein Feind der hochnäsigen Eliten zu sein. Seine Anhänger verehren ihn ohnehin als den ultimativen Außenseiter, das er bei der Dezember-Gala einmal mehr unter Beweis stellen wird.