ROLLING STONE Beach: Warum wir uns auf Jon Spencer freuen

Am 21. November startet der ROLLING STONE Beach, unser Indoor-Festival-Wochenende am Weissenhäuser Strand. Hier erklärt ROLLING-STONE-Redakteur Sassan Niasseri, warum der Auftritt von Jon Spencer in diesem Jahr sein Highlight ist.

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Das erste Mal sah ich Jon Spencer live, mit seiner Blues Explosion, im Jahr 1996, im Berliner Loft. Es war die Tour zu seinem bis dato größten Album, „Now That I Got Worry“. Nach zirka 30 Minuten sagte er „Please excuse me for a moment“ und verschwand für einen Moment, der zehn Minuten dauern würde, von der Bühne. Ich dachte, vielleicht muss er auf Toilette. Number 2 halt, oder ein anderes Geschäft, das ihm noch bessere Laune verschaffen würde. Aber der Grund war ein anderer.

Er kam zurück – und trug nun eine andere Frisur. Mehr Gel, die Haare hoch wie Elvis. Dafür hatte er eine Pause eingelegt! Was muss in einem Musiker vorgehen, dass er mitten Auftritt beschließt, dass ihn seine Frisur nervt, und man nicht bis zum Ende des Gigs warten kann, bis man zu Pomade und Kamm greift? Jeder Moment im Leben soll perfekt sein, das war meine Deutung.

Das nächste Mal sah ich ihn dann live mit seiner anderen Band, The Boss Hog, angeführt von seiner Ehefrau Cristina Martinez, und das beim ROLLING STONE Beach vor ungefähr zehn Jahren. Schon das Interview-Vorprogramm für uns Journalisten war wild. Für eine Fotosession trampelten Martinez und er auf den Apartmentbetten herum und nahmen die Kunstdrucke vor den Wänden, um sie sich vor die Geschlechtsteile zu halten. Spencer ließ dabei die Hose runter.

Jon Spencer heute

Dann fragte Jon Spencer mich, welche Alben des Jahres 1989 ich gerne mochte. An dem Jahr 1989 hat er anscheinend einen Narren gefressen. Ich sagte „Batman“ von Prince, dafür gab es von ihm und Martinez Two Thumbs Up. Ich sagte außerdem „Doolittle“ von Pixies, dafür lachten sie mich aus – beide gleichzeitig, das war nicht abgesprochen. Die Beiden haben von Natur aus denselben Geschmack. Später beim Konzert im RSB-Zelt ließ Cristina Martinez sich auf einem Bett durchs Publikum tragen.

Jon Spencer ist in diesem Jahr 60 geworden, es ist nicht davon auszugehen, dass sich mit steigendem Alter seine Unberechenbarkeit schon noch legen wird. Und das muss ja auch nicht sein. Jon Spencer führt ein neues Trio an, und das Album heißt „Sick of Being sick!“. Ausrufezeichen im Titel, das ist immer gut, und fürs Leben auch.

Jon Spencer & Band spielen am Festival-Samstag. Mehr Infos zum ROLLING STONE Beach findet ihr hier.

Tickets für das Festival bekommt ihr hier.