Trump deutet an, dass häusliche Gewalt kein echtes Verbrechen sei

Trump verharmlost häusliche Gewalt und behauptet, Kriminalität in Washington, D.C., sei fast ausgerottet.

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US-Präsident Donald Trump beklagte am Montag offenbar, dass Kriminalität in Washington, D.C., nicht vollständig ausgerottet sei. Weil die örtliche Statistik weiterhin häusliche Auseinandersetzungen und Fälle häuslicher Gewalt mit einbezieht.

„Kleiner Streit mit der Ehefrau“

Während einer längeren Rede im Museum der Bibel in Washington, D.C., behauptete Trump, sein Einsatz von Bundestruppen als Polizeikräfte in der Stadt habe D.C. von „der schlimmsten, gewalttätigsten Stadt“ in eine „völlig sichere Zone“ verwandelt.

„Es gibt keine Kriminalität. Sie sagten, Kriminalität sei um 87 Prozent gesunken. Nein, nein. Nein. Es ist mehr als 87 Prozent. [Es ist] praktisch nichts“, sagte Trump. „Viel geringere Dinge, Dinge, die zu Hause passieren, nennen sie Verbrechen, wissen Sie. Sie tun alles, um irgendetwas zu finden. Wenn ein Mann einen kleinen Streit mit der Ehefrau hat, sagen sie: ‚Das war ein Verbrechen. Sehen Sie‘. Also kann ich nicht 100 Prozent beanspruchen. Aber wir sind eine sichere Stadt.“

Häusliche Gewalt ist selbstverständlich ein Verbrechen. Und Washington, D.C., war nicht die gefährlichste Stadt des Landes, bevor Trump die besondere Beziehung der Stadt zur Bundesregierung ausnutzte, um sein Law-and-Order-Schauspiel zu inszenieren.

Eigene Missbrauchsvorwürfe gegen Trump

Der Präsident selbst ist von mehreren Frauen der Belästigung, des Missbrauchs und sexueller Übergriffe beschuldigt worden. In der Vergangenheit hat Trump den Aussagen von Frauen, die Missbrauch vorbrachten, wenig Glaubwürdigkeit beigemessen. Es überrascht daher kaum, dass er sich daran stört, dass häusliche Auseinandersetzungen in die Kriminalitätsstatistiken einfließen.

Am Montag entschied zudem ein Bundesberufungsgericht, ein Schadensersatzurteil in Höhe von 83 Millionen Dollar gegen Trump aufrechtzuerhalten, das der Autorin E. Jean Carroll im Januar des vergangenen Jahres zugesprochen worden war. Carroll hatte 2019 erklärt, der Präsident habe sie in den 1990er-Jahren in der Umkleide des Kaufhauses Bergdorf Goodman in New York sexuell angegriffen.

Trump war in einem separaten Verfahren 2023 wegen Verleumdung und sexuellen Missbrauchs von Carroll schuldig befunden worden. Im vergangenen Jahr wurde er außerdem wegen 34 Straftaten im Zusammenhang mit der Fälschung von Geschäftsdokumenten im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an Pornostar Stormy Daniels verurteilt. Wenn der Präsident wirklich möchte, dass die Kriminalitätsstatistik in D.C. auf null sinkt, sollte er vielleicht in Erwägung ziehen, die Stadt zu verlassen.

Nikki McCann Ramirez schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil