„Was zum Teufel?“: Trump soll FBI-Informant gewesen sein?!

Mike Johnson sorgt mit Behauptung, Trump sei FBI-Informant gegen Epstein gewesen, für Chaos und Widerspruch im Weißen Haus.

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Beamte der Trump-Regierung sind ebenso verwirrt wie viele andere über die Behauptung von Sprecher des Repräsentantenhauses Mike Johnson, Donald Trump sei ein FBI-Informant im Fall Jeffrey Epstein gewesen. Epstein starb 2019 durch Suizid in Untersuchungshaft, wo er wegen sexuellen Missbrauchs und Menschenhandels mit Dutzenden minderjähriger Mädchen angeklagt war. Trump und Epstein verband eine gut dokumentierte Freundschaft.

Johnsons Aussage wirft Rätsel auf

Am Donnerstag machte Johnson die irritierende Bemerkung, als ihn ein Reporter zu Trumps wiederholter Bezeichnung des Epstein-Skandals als „Demokraten-Epstein-Schwindel“ befragte.

„Worauf sich Trump bezieht, ist der Schwindel, den die Demokraten nutzen, um ihn anzugreifen“, sagte Johnson. Die Ansichten des Präsidenten seien „falsch dargestellt“ worden. „Er sagt nicht, dass das, was Epstein getan hat, ein Schwindel ist. Es ist ein furchtbares, unsagbares Übel, und das glaubt er selbst. Als er das Gerücht zum ersten Mal hörte, warf er ihn aus Mar-a-Lago hinaus.“

Dann fügte Johnson die verblüffende Behauptung hinzu, Trump sei „ein FBI-Informant gewesen, um das Ganze zu Fall zu bringen“.

Die Bemerkung verbreitete sich rasant im Netz – ein gefundenes Fressen für „South Park“-Satire.

Verwirrung im Trump-Lager

Laut fünf Regierungsbeamten und Personen aus Trumps Umfeld sorgte Johnsons Aussage am Donnerstag für große Verwirrung in den Reihen des Präsidenten. Mehrere hochrangige Beamte waren überrumpelt oder schlicht fassungslos, was der Trump-nahe Sprecher gemeint haben könnte.

Für einige in der Administration setzte sich die Verwirrung bis Samstag fort. Manche waren unsicher, ob Johnson auf bislang unbekannte Insiderinformationen anspielte oder ob er sich versprochen hatte.

„Was zum Teufel macht er da?“, fragte ein ranghoher Regierungsvertreter gegenüber ROLLING STONE.

Andere Trump-Berater vermuten, Johnson habe sich auf frühere Medienberichte bezogen – diese gingen jedoch nicht so weit, Trump als FBI-Informanten darzustellen.

Offene Fragen und politische Spannungen

FBI-Beamte, darunter Vizedirektor Dan Bongino, reagierten am Samstag nicht auf Anfragen von ROLLING STONE, ob Trump für die Bundesbehörden gespitzelt habe. Auch Trump selbst äußerte sich bislang nicht zu Johnsons Behauptung.

Die Äußerungen fallen in eine Zeit, in der Opfer Epsteins zusammen mit Abgeordneten Druck auf das Justizministerium ausüben, weitere Informationen freizugeben. „Weniger als ein Prozent dieser Akten wurde veröffentlicht“, sagte der Demokrat Ro Khanna am Mittwoch.

Trump hatte im Wahlkampf 2024 die Veröffentlichung der sogenannten Epstein-Akten versprochen. Doch im Juli ruderte das Justizministerium zurück: Epstein habe Suizid begangen, und eine „Kundenliste“ existiere nicht.

Kampf um die Epstein-Akten

Khanna und 212 Demokraten sowie vier Republikaner unterstützen das „Epstein Files Transparency Act“, einen Antrag, der das DOJ zur Veröffentlichung aller nicht klassifizierten Unterlagen zu Epstein und seiner Komplizin Ghislaine Maxwell zwingen soll. Maxwell wurde zu 20 Jahren Haft wegen Menschenhandels verurteilt.

Unterdessen drängen republikanische Führungskräfte ihre Fraktion, sich hinter den Ausschuss für Aufsicht und Regierungsreform zu stellen. Dieser veröffentlichte am Dienstag 33.000 Dokumente – ohne nennenswerte Enthüllungen.

Überlebende sammeln währenddessen anhand eigener Berichte eine Liste von Epsteins Kontakten, während die Trump-Regierung weiterhin behauptet, es gebe keine Epstein-Kundenliste.