Analog und exquisit – Audiophiles Vinyl

Während Fortschrittsfromme bereits den Tag X herbeisehnen, an dem die CD obsolet wird, weil sich dann Hinz und Kunz ihre digitale Tonkost einfach online auf den PC laden, boomt es am anderen Ende der Qualitäts-Skala. Wie zuvor im Jazz und in der Klassik hat sich audiophiles Vinyl auch im Pop-Bereich einen Markt erobert, der lukrativ genug ist, um einige Dutzend Spezialisten-Labels zu ernähren und längst auch die Majors auf den Plan gerufen hat EMI feierte das hundertjährige Firmenjubiläum mit „The Vinyl Collection“, einer langen Reihe von „Classic Albums, Direct Metal Mastered, 180 g – Virgin Vinyl Pressings, Heavy Quality Sleeves“. Im Nu vergriffen, soll die Luxus-Serie bald fortgeführt werden. „Es ist wie bei Büchern“, weiß der HMV-Filialleiter in der Londoner Oxford Street, „Paperbacks sind billiger und praktischer, doch wird es immer eine Nachfrage geben nach den schweren, schön gestalteten Hardcover-Bänden.“ Ob bibliophil oder audiophil – das Edle und Hochwertige hat seinen Preis. Zwischen 40 und 60 Mark muß man gewöhnlich hinlegen für die meist limitierten High-End-Editionen. Cliff Dane von Original Recordings erklärt den Erfolg seiner exklusiven Produkte damit, daß im Unterschied zur Standard-CD das Preis-Leistungsverhältnis stimmt Hochgenuß für Auge und Ohr, sagt er, sei ohnehin „priceless“. Seine Platten geben ihm recht Die legendäre Small Faces-LP „Odgen’s Nut Gone Flake“ etwa wurde mit soviel Liebe zum Detail wieder aufgelegt bis hin zum Faksimile-Rund-Cover, daß die phantastische Klangqualität fast zur Nebensache wird.

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