Atompilze, Felsblöcke und rasende Trucks: Die zehn besten Momente des Indiana Jones

Die zehn besten Indiana-Jones-Momente

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6. Indys großer Peitschen-Einsatz („Indiana Jones and the Temple Of Doom“, 1984)

Jeder Indiana-Jones-Film hat mindestens eine Szene, in der der Archäologe dank Einsatzes seiner präferierten Waffe einer Gefahrensituation entkommt. Hier ist es ein kurzer Moment (ab 0:40), aber ein perfekt getimter und perfekt fotografierter. Indy schwingt sich von Brücke zu Brücke, während die Thugees ihn von allen Seiten unter Beschuss nehmen:

7. Finale mit Willie, Elefant und indischen Zwangsarbeiter-Kindern („Indiana Jones and the Temple of Doom“, 1984)

Indy hat allen Grund zu feiern, denn endlich hat er seinen Job alleine gelöst – ohne Hilfe von heiligen Kräften (Teil eins und drei) oder Außerirdischen (Teil vier). Er bringt die Sankara-Steine ins Dorf, und das Finale ist ganz großes Hollywood-Kino. Zuerst kommen Indy und Gang, dann werden sie von den befreiten Kindern überholt. Während Short Round und der kleine Elefant sich freuen, muss die störrische Willie erst noch überzeugt werden.

Dann endlich darf Indy sie küssen, wenn auch „nass küssen“ (der genaue Blick zeigt, dass Harrison Ford die Wasserfontäne bereits erwartet). Zuvor hatte unser Held sich seine Frau ganz souverän mit der Peitsche herangeholt – im heutigen Kino käme kein Film mehr damit durch.

8. Indiana Jones trifft Adolf Hitler („Indiana Jones and the Last Crusade“, 1989)

Mit dem Gedanken, Indy könnte es direkt mit dem „Führer“ zu tun bekommen, hatten Fans schon seit „Raiders“ von 1981 gespielt. Spielberg auch. Aber wie stellt man das an, in einer Action-Komödie? Der Regisseur sorgte mit dieser Szene tatsächlich für den größten Lacher: Indy, getarnt als deutscher Soldat, erkämpft sich bei der Bücherverbrennung auf dem damaligen Berliner Opernplatz seinen Weg durch die Menge – doch von der anderen Seite kommt Hitler direkt auf ihn zu.

Beide treffen sich in der Mitte. Mustern sich. Dann sieht Hitler das Buch in Indys Hand. Hitler versteht. Mit krakeliger Kinderschrift gibt der Diktator seinem „Fan“ ein Autogramm – mitten auf die Seite mit der Karte, hinter der der „Führer“ die ganze Zeit her ist. Indiana salutiert, kann sein Glück, noch mal mit dem Leben davongekommen zu sein, kaum fassen. Dann gehen beide ihrer Wege. Eine tolle Sequenz, die den Personenkult um Hitler auf die absurdeste Spitze treibt.

9. Indiana Jones und die Atombombe („Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull“, 2008)

Indy 4 präsentiert die wohl beeindruckendste Eröffnung seit „Raiders“ von 1981, eine, die auch den vergangenen 19 Jahren seit dem letzten Abenteuer Tribut zollt. Der gealterte Archäologe ist nun in den 1950ern angekommen, Amis gegen Kommies, und von der Area 51, wo Indy die ersten Ivans fertig machen muss, geht es per Test-Expresszug in ein künstliches Dorf in der Wüste New Mexicos. Wo ein Atomtest stattfindet. Den Indiana Jones überlebt, weil er sich in einen Kühlschrank einschließt.

Selten war ein Spielberg-Film verstörender als hier, die Schaufensterpuppen sind der reine Horror, die Postkarten-Idylle ist der reine Horror, der Countdown bis zur Zündung der Bombe auch. Indy in seinem markanten, altmodischen Kostüm wirkt wie ein Statist in einem Comic-Albtraum. Diese rasanten 15 Minuten haben alles, was dieser Film braucht: die Aliens, die Russen, die Pastell-Farben – und das vielleicht härteste Bild der ganzen Reihe, in der Konfrontation zweier ikonischer Darstellungen: Der Mann mit der Fedora und der Atompilz. Indiana Jones ist im Atomzeitalter angekommen. „Kristallschädel“ hätte ein großartiger Film werden können, erst ab der Mitte, ab dem Eintritt in den Dschungel, wird es billig.

Und wer die Atombomben-Szene als „Nuking The Fridge“ bezeichnet, hat die Filmreihe nicht verstanden.

10. Indy denkt an seinen Vater („Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull“, 2008)

Das Drehbuch des vierten Teils befand sich lange in der so genannten „Development Hell“ – unzählige Überarbeitungen des Stoffes und Uneinigkeiten zwischen den Filmbeteiligten, die den Drehstart verzögerten. In Frank Darabonts Fassung des Scripts war Sean Connery als Indys Vater, Henry Jones Sr., vorgesehen. Connery aber machte von vornherein klar, dass er unter keinen Umständen wieder vor die Kamera treten wolle, auch nicht für Spielberg. Damit war sein Rollentod, inzwischen schrieb David Koepp die Story um, beschlossene Sache. Der Senior war eine von Fans geliebte Figur, wie geht man mit seinem Verlust um?

In dem wohl berührendsten aller Indy-Momente sehen wir den Sohn, wie er gedankenverloren ein Porträtfoto des alten, verstorbenen Herrn anblickt, das eingerahmt auf seinem Schreibtisch steht. Für zehn Sekunden haben wir Connery wieder zurück. Harrison Fords Blick enthält alle Emotionen und Gedanken, die seine Figur gegenüber dem allmächtigen Vater bereithält: Skepsis, Liebe, Vertrauen, Unvertrauen, Hoffnung, Wunsch nach Anerkennung.

Indiana weiß, dass er sein vielleicht letztes Abenteuer bestreiten wird; er hofft, dass der Vater über ihn wacht.

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11. Bonus: Indy hakt sich in die Brücke ein („Indiana Jones and the Temple Of Doom“, 1984)

„Shorty! Lao Chee, la tu tyun ta“, ruft Indiana Jones seinem Freund Shorty auf Chinesisch zu, dann verhakt er sein Bein in die Seile dieser sehr klapprig aussehenden Hängebrücke. Die hundert Meter über einem Fluß gespannt wurde, unten warten die Krokodile. „He no nuts, he’s crazy!“, schreit der Junge. Doch Indy ist nicht verrückt, er weiß, was er tut, als er die Seile der Brücke kappt, auf der sich die Feinde schon nähern. Oder weiß er etwa nicht, was er tut?

Als Indy seinem Widersacher Mola Ram droht, die Sankara-Steine in die Schlucht zu werfen, kann der nur lachen. Mola Ram bringt die Tragik des Berufszweiges der Archäologen auf den Punkt –  als Forscher viel kleiner zu sein, als die Geschichte, zu der man forscht:

„Drop the stones, they will be found. You won’t!“

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