Auf Tournee: Die stillen Cowboy Junkies

Katzen haben sieben Leben, Bands haben mit Glück zwei. So wie die Cowboys Junkies. Bereits 1988 als leise Zeitlupen-Offenbarung abgefeiert, mußte ausgerechnet Oliver Stone kommen, um eine zweite Fan-Generation fiir die stillen Kanadier zu gewinnen. Im Soundtrack seines Gemetzels „Natural Born Killers“ avancierte ihre Version von Lou Reeds „Sweet Jane“ zur Hit-Single bei den „Modern Rock“-Stationen, die noch gar nicht existierten, als sie den Song damals für ihr zweites Album “ The Trinity Session “ aufnahmen.

Richtig: Das war das aus der Kirche. Mit einem Mikro. Für 250 Dollar. Er sei zwar „kein Oliver Stone-Fan“, sagt Songwriter Michael Timmins, konnte sich für den Kontrast aus „Wiegenlied“ und Gewalt-Orgie aber schon erwärmen – „ziemlich beeindruckend, intelligent und sehr effektiv“ sei das gewesen.

Beeinflußt von befreundeten Größen (Townes Van Zandt, John Prine) hatten sich die Cowboy Junkies später zumal auf „Black Eyed Man“ (1992) einem narrativen Realismus zugewandt, der – mit Gastmusikern ausgeschmückt – in Songtiteln wie „Murder, Tonight, In The Trailer Park“ gipfelte. Auf dem neuen Album „Lay It Down“, das abstrakter und metaphorischer geriet, sah sich das Quartett mit den Möglichkeiten, aber auch mit der Bürde einer Band konfrontiert, die längst ihre Unschuld verloren hat.

Und doch noch einmal versucht, ihrem Instinkt zu vertrauen: „Wir können jetzt aus unseren Erfahrungen schöpfen, ohne groß darüber nachzudenken“, sagt Sängerin Margo Timmins, die heute auf Anhieb jeden Ton trifft, während sie sich früher dem Zufallsprinzip auslieferte. Eine Cover-Version gibt es diesmal zwar nicht. Aber dafür mal wieder eine Tournee durch Deutschland.

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