Revolutioniert Billie Eilish das Musik-Business und verhilft dem Album zum Comeback?

Junge Hörer interessieren sich bei den großen Streaming-Portalen eigentlich nur noch für Songs und Playlisten. Nun könnte ausgerechnet eine 17-jährige Sängerin für ein Umdenken sorgen.

Billie Eilish gehört zu den großen Newcomern des vergangenen Jahres. Eigentlich gibt es keinen Teenager seit Justin Bieber, der in so kurzer Zeit so viele andere Teenager dazu gebracht hat, der eigenen Musik zu lauschen. Und das mit einer mehr als obskuren Aura: Eilish gibt sich als grantige, unangepasste, depressive Gruselelfe. Als wäre sie ein Abkömmling der großartigen Graphic Novel „Am liebsten mag ich Monster“.

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„Apple Music“ ist seit langem ein großer Unterstützer der 17-jährigen Sängerin. Dort glaubt man, dass die Debüt-LP von Eilish nun zu einem Meilenstein in der Entwicklung der etwas schiefen Beziehung zwischen Album und Streaming-Service werden könnte. Fakt ist nämlich: Die meisten User suchen nach Songs, basteln sich Playlists und hören überhaupt selten länger als ein paar Minuten am Stück zu. Das konzentrierte Hören ganzer Platten ist, schlicht gesagt, einfach nicht vorgesehen.

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Eilishs Album „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“, das nächste Woche (29. März) veröffentlicht wird, wurde nun aber bei Apple Music bereits über 800.000 Mal vorgemerkt. Damit erreichte die LP einen neuen Rekord, wie das Unternehmen bekannt gab.

Vormerken heißt in dem Fall, dass einzelne „Apple Music“-Abonnenten frühzeitig ihr Interesse an einem kompletten Album vor der Veröffentlichung registrieren, indem sie es in ihrem Konto integrieren. Klingt simpel, doch wie bereits erwähnt: Oft werden nur Songs vorgemerkt, selten aber ganze Platten.

Laut „Apple Music“-Chef Oliver Schusser zeigt die schiere Menge an „Pre-Adds“ für „When We All Fall Asleep…“ nicht nur, dass die Studioeinspielung durch die Decke gehen wird, sondern auch, dass die Musikindustrie dem Album als Kunstform nun wieder mehr Aufmerksamkeit schenken könnte.

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Natürlich legt Schusser nicht uneigennützig wert darauf, dass „Apple Music“ seinen Nutzern sehr viel mehr Longplayer ins Schaufenster stellt als beispielsweise Spotify. Aber er weist auch darauf hin, dass junge Künstler möglicherweise ein neues Interesse daran haben könnten, das Album als „Storytelling-Tool“ zu nutzen, um einen mehrheitsfähigen Kontext um ihre Musik herum zu schaffen.

So kann man die Wertigkeit von Platten im 21. Jahrhundert natürlich auch beschreiben…

In der April-Ausgabe des ROLLING STONE lesen Sie ein großes Feature über Billie Eilish.

Rich Fury Getty Images
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