Bob Clearmoutain: Legendärer Produzent verliert im „L.A.-Feuer“ Haus und Studio
Weiteres Opfer der L.A.-Feuer. Er arbeitete mit den Rolling Stones und Bruce Springsteen

Der Bösendorfer-Flügel und das wuchtige Aufnahmepult der UK-Firma Solid State Logic (SSL) waren nicht mehr zu retten. Beim verheerenden Flächenbrand in Pacific Palisades ist ein weiterer legendärer Ort der Rock- und Popmusik für immer vernichtet worden.
Das „Mix This“-Studio von Produzent und Tonmeister Bob Clearmountain, das er über Jahrzehnte hinweg selbst aufgebaut und immer wieder verbessert hatte.
Bob Clearmountain saß bei Alben wie „Born In The USA“ von Bruce Springsteen oder „Tattoo You“ von den Rolling Stones an den Reglern
Clearmountain saß bei Alben wie „Born In The USA“ von Bruce Springsteen oder „Tattoo You“ von den Rolling Stones an den Reglern. Er war der führende Soundmeister der Live-Übertragung von „Live Aid“. Auch mit Bryan Adams, Hall & Oates, Robbie Williams, Toto und Bon Jovi arbeitete der einstige (Kurzzeit-)Bassist der Dead Boys zusammen.
Der „Los Angeles Times“ erzählte der 71-jährige Grammy-Preisträger, dass er mit seiner Frau und seinem Assistenten noch drei Autos mit Ausrüstung und Wertsachen beladen konnte. Sie hofften letzte Woche noch, dass es sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme handeln würde.
„Vom Sunset Boulevard sah ich die Flammen den Rauch über die Hügel ziehen. Ich dachte: Sicher wird die Feuerwehr bald da sein’“, sagte er der Tageszeitung. „In den Nachrichten hieß es, der Wind wehe in die andere Richtung. Also nahm ich an, dass sie die Brände bald unter Kontrolle haben würden. Ein paar Stunden später rief mich meine Tochter an und sagte: ‚Du musst sofort da raus!‘.
Strichmännchen vom Boss gerettet
„Wir packten alles ein, was uns einfiel. Es gab ein paar Dinge, die Bruce Springsteen uns geschenkt hatte. Er hatte ein kleines Strichmännchen zum 50. Geburtstag meiner Frau gemalt, und ich dachte: ‚Na, das ist doch etwas ganz Besonderes`“
Das alles passierte in der Hoffnung, in ein paar Tagen zurückkehren zu können. „Wir dachten, dass wir, sobald der Evakuierungsbefehl aufgehoben ist, einfach alles wieder zurück ins Haus laden würden. Es kam uns wirklich nicht in den Sinn, dass dies das Ende unserer Welt sein könnte“.
Clearmountain verfügt nach eigenen Angaben über die Mittel noch einmal neu anzufangen. Er macht sich aber Sorgen um andere Studios und Home Recording-Orte von Kollegen, die nicht seine Ressourcen haben.
„Man sollte vielleicht über einen Fonds nachdenken. Nicht für mich, ich komme schon klar, aber für andere Studios“, sagte Clearmountain. „Es gibt jetzt viele Leute, die vor einer wirklich harten Zeit stehen und Hilfe brauchen. Ich wäre bereit, einen Beitrag zu leisten und ihnen zu helfen.“ Das betrifft besonderes die andere Feuerzone rund um den weniger prominenten Ort Altadena, der zu einer Heimat für die Indie-Musikszene von L.A. geworden ist.
Als erste Aktion wurde ein Benefizkonzert für die Opfer angekündigt. Es soll „FireAid“ heißen und ist für den 30. Januar 2025 im Intuit Dome in LA geplant. Die Einnahmen gehen an das Wiederaufbauprogramm und an die vertriebenen Familien. Ein genaues Line-up ist noch nicht bekannt.