David Bowie rief in großer Not stets seinen buddhistischer Meister an

Chime Rinpoche war 50 Jahre lang mit dem Sänger befreundet und half ihm auch in schwierigen Lebenslagen. In einem Interview erzählte er, wie er Bowie einst davon abhielt, Mönch zu werden.

David Bowie interessierte sich nachweislich sehr früh für den Buddhismus. Als 19-Jähriger hatte der Sänger, der am 10. Januar 2016 an den Folgen einer Krebserkrankung starb, Heinrich Harrers Erlebnisbericht „Sieben Jahre in Tibet“ (der auch mit Brad Pitt in der Hauptrolle verfilmt wurde) gelesen und war von der Vorstellungswelt der Religion sofort fasziniert.

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Als die Nachrufe auf Bowie um die Welt gingen, wurde eine Stimme kaum wahrgenommen. Chime Rinpoche, ein älterer Lama, postete auf YouTube ein Video, in dem er sich tief vor dem Musiker verneigte: „Heute habe ich gehört, dass David Bowie verstorben ist. Ich kann kaum ausdrücken, wie traurig ich bin.“

Chime Rinpoche
Chime Rinpoche

Rinpoche, der 1965 als Flüchtling nach London eingereist war, verband mehr als 50 Jahre lang eine enge Freundschaft mit Bowie und wurde in England zu seinem buddhistischen Meister, wie der britische „Telegraph“ in einem ausführlichen Portrait schildert. Erst wenige Wochen gab er Kurse über Meditation in einem kleinen Buddhismus-Zentrum in London, als er Besuch von seinem außergewöhnlichen Gast bekam. „Er sagte, dass er ein Mönch werden wolle“, so Rinpoche. „Ich fragte ihn dann, was er so im Leben mache, und er antwortete: ‚Musik‘. Ich sagte dann zu ihm: ‚Nun, wenn du Musik machst, dann wird das dein Leben bestimmen. Deshalb solltest du lieber kein Mönch werden.’“

David Bowie stand unter großem Druck

Der inzwischen 76-jährige buddhistische Geistliche, der von sich selbst sagt, dass er ganz bestimmt nicht mehrere Hundert Jahre alt werden wird, erzählte in dem Gespräch mit dem britischen Blatt auch von einer Begebenheit, als ihn Bowie in allerhöchster Not anrief:

„David rief mich an und sagte: ‚Chime, ich habe ein großes Problem, kannst du kommen?‘ Ich fragte ihn, warum er nicht zu mir kommen wolle, woraufhin er antwortete: ‚Ich kann nicht, ich habe gerade einen Vertrag unterschrieben.‘ Ich wollte wissen, wie viel dieser Vertrag wert war und David antwortete: ’25 Millionen Dollar – und das ist ein entsetzlicher Druck, der auf mir lastet.’“

Der Sänger hatte Rinpoche immer wieder gefragt, ob er ihn mit nach Tibet nehmen könne. Doch der Geistliche fürchtete, dass dies nach Bowies Song „Seven Years In Tibet“ (worin es heißt: ‚Are you OK? You’ve been shot in the head. And I’m holding your brains, the old woman said‘) aus dem Jahr 1997 nicht mehr möglich war. „Die Chinesen hätten das nie und nimmer zugelassen“, so Rinpoche.

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