Die Toten Hosen treten bei Jamel rockt den Förster auf

Auf Social Media hat die Band erklärt, was ihnen dieser Auftritt bedeutet.

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Jetzt ist das Geheimnis um den Freitags-Headliner bei Jamel rockt den Förster gelüftet. Für alle, die nicht selbst beim Festival anwesend sein können: Die Toten Hosen haben auch in den sozialen Medien die Katze aus dem Sack gelassen.

Die Toten Hosen bei Jamel rockt den Förster 2025

In einem Statement heißt es: „Die Toten Hosen heute bei ,Jamel rockt den Förster‘: Antifaschistisches Festival findet trotz Verbotsversuch durch Bündnis aus CDU und Rechtsextremisten statt!“

Warum sie erneut beim Festival auftreten, das die Lohmeyers in einem von Rechtsextremisten bewohnten Dorf in Nordwestmecklenburg, veranstalten, erklären sie folgendermaßen: „Unser zweites Konzert hier, unangekündigt, denn es geht nicht um die Bands, sondern um zivilgesellschaftliches Engagement. Initiatoren des Festivals sind Horst und Birgit Lohmeyer, die 2004 einen Hof in Jamel übernahmen. Das Dorf in Mecklenburg-Vorpommern ist seit 1990 Neonazi-Hochburg, in die Rechtsextreme zogen, um es nach völkischem Ideal zu prägen und Andersdenkende zu drangsalieren – auch die Lohmeyers, die sich als Demokraten alleine auf weiter Flur sahen. 2007 beschlossen sie, ein antifaschistisches Festival zu organisieren: ,Jamel rockt den Förster‘.“

Gemeinsam gegen Rechts

Dass die Lohmeyers seitdem Anfeindungen ausgesetzt sind und sogar Brandstiftung auf ihrem Grundstück begangen wurde, ließ die Toten Hosen aufhorchen. „Nachdem 2015 ihre Scheune in Brand gesteckt worden war, spielten wir spontan wenig später hier ein Konzert. Seitdem kamen jedes Jahr namhafte Musiker nach Jamel, Bedrohungen der Neonazis dabei an der Tagesordnung. Jetzt die Versuche, das Festival zu verhindern: von Neonazis und einem parteiübergreifenden Bündnis der Gemeinde Gägelow und des Landkreises Nordwestmecklenburg, ein gemeinsames Vorhaben von Rechtsradikalen – Gemeindevertretung/Gemeinderat werden von der Wählergemeinschaft „Heimatliebe“ dominiert – und der den Landkreis führenden CDU, gegen ein demokratisches Musikfestival.“

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Die Band führt aus, inwiefern mittlerweile auch aus der regionalen Politik immer mehr Gegenwind gegen das friedliche, demokratische Festival kommt. „Der Skandal besteht u. a. in schikanösen Maßnahmen: Nach jahrelanger kostenloser Nutzung der Gemeindeflächen solle man plötzlich eine hohe Pacht zahlen; dem ehrenamtlich organisierten Festival, bei dem die Bands auf Gage verzichten, wurde ein kommerzieller Zweck unterstellt; ein Alkohol-/Glasverbot sollte durchgesetzt werden; plötzlich erhöhte Anforderungen der Erhöhung der Ordner-Anzahl auf die abwegige, aber aussagekräftige Zahl von 88 Ordnern für 3.500 friedliche Besucher. Fast alle diese offensichtlich politisch motivierten Auflagen wurden gerichtlich gekippt: „Jamel rockt den Förster“ kann auch 2025 stattfinden. Aber wir gehen davon aus, dass weiter versucht wird, das Festival zu verhindern – durch den lokalen Schulterschluss zwischen Neonazis und einer sog. ,bürgerlichen Mitte‘. Dem gilt es mit allen demokratischen Mitteln entgegenzutreten!“

Jamel rockt den Förster – das bringt der Festival-Samstag

Am Freitag sind auch Acts wie Betterov, She-Male Trouble und Blackout Problems aufgetreten. Am Samstag wird es bei Jamel rockt den Förster dann noch einmal laut. So sieht der Timetable aus – die auftretenden Bands sind wie immer bis zum Auftritt eine Überraschung.

Samstag, 23.08.
10:00 – 12:00 Uhr Frühstück gegen Spende im Infield
12:00 – 14:30 Uhr Workshops
13:00 Uhr Einlass Tagesticketbesitzer:innen
14:30 Uhr Verleihung des Horst & Birgit Lohmeyer-Demokratiepreis
15:00 Uhr Start Musik-Programm
00:00 Uhr Programmende

Kristina Baum schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.