ESC: Ralph Siegel haut wieder drauf – „Irgendein Liedchen und ein nettes Mädchen reichen nicht“

„Es reicht nicht, kurzfristig irgendein Liedchen und ein nettes Mädchen auszusuchen und dann wie 2010 bei Lena auf den Glücksfaktor zu hoffen“: ESC-Urgestein Ralph Siegel geht mit dem deutschen Beitrag hart in die Kritik

Mit Nicoles „Ein bisschen Frieden“ gewann er für Deutschland 1982 den Grand Prix Eurovision de la Chanson, der heute Eurovision Song Contest heißt. 25 Beiträge steuerte Ralph Siegel für den Gesangswettbewerb bei.

Deshalb lässt das Schlager-Urgestein auch nie lange mit Analysen auf sich warten, wenn das schlechte Abschneiden der Deutschen beim ESC erklärt werden soll. Der „Bild“ sagte der 71-Jährige, man müsse sich wieder „viel länger, intensiver und besser“ auf den deutschen Beitrag vorbereiten. „Es reicht nicht, kurzfristig irgendein Liedchen und ein nettes Mädchen auszusuchen und dann wie 2010 bei Lena auf den Glücksfaktor zu hoffen.“

Einen Rückzug vom Eurovision Song Contest aber befürwortet Siegel nicht: „Das käme ja rüber wie eine beleidigte Leberwurst.“

Reform?

Beim ESC landete Levina auf dem vorletzten Platz, aber alles halb so wild: Das Debakel wollten eh so wenige Leute sehen wie seit 2009 nicht. Und wie es nach Pleite für die Deutschen beim internationalen Sangeswettbewerb schon letztes Jahr war: Die ARD fordert „Reformen“. Dies sprach der Unterhaltungskoordinator des Senders, Thomas Schreiber, gegenüber dem „Tagesspiegel“ an.

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Wie schon 2016, als Jamie-Lee Kriewitz mit „Ghost“ den letzten Platz beim Eurovision Song Contest belegte, sagte Schreiber, dass vor allem der Vorentscheids-Modus für das schlechte Abschneiden der zwei letzten deutschen Kandidatinnen verantwortlich sein könnte

Der „Tagesspiegel“ zitiert Schreiber überwiegend indirekt: Das Ergebnis sei „für Levina und unser Team eine herbe Enttäuschung. In Europa habe das Lied die Herzen der Menschen nicht erreicht. Dennoch solle Deutschland weiter am ESC teilnehmen“, so Schreiber. Er habe ergänzt: „bitte Lena nicht vergessen“.

Auf jeden Fall solle es „die Reform“ geben. Wie die aussehen könnte, gab die ARD nicht bekannt. „Wir informieren, wenn es ein Ergebnis gibt. Jetzt eine Antwort zu erwarten ist unseriös“, sagte der Unterhaltungskoordinator.

Der „Musikwoche“ gegenüber hatte Schreiber die diesjährige Teilnehmerin Levina verteidigt: „Sie hat eine herausragende Stimme und ihre Performance war strahlend. Der Song ‚Perfect Life‘ hatte beim deutschen Vorentscheid zwei Drittel der Fernsehzuschauer überzeugt, in Europa hat das Lied die Herzen der Menschen nicht erreicht. Das hatten wir nicht erwartet. Wir stellen uns dem Ergebnis und werden es analysieren.“

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