Ex-Lostprophets-Sänger Ian Watkins ermordet – die Hintergründe

Ian Watkins, der seit 2013 wegen sexueller Gewalttaten an Kindern im Gefängnis saß, ist tot.

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Ian Watkins ist tot. Der ehemalige Sänger der Band Lostprophets wurde laut übereinstimmenden Medienberichten am Samstag im Hochsicherheitsgefängnis HMP Wakefield in West Yorkshire am 11. Oktober von einem Mithäftling mit einem Messer attackiert. Den Berichten zufolge wurde Watkins noch am Tatort für tot erklärt.

Ein Sprecher des britischen Strafvollzugs erklärte, man könne sich zu dem aktuellen Vorfall nicht äußern, solange die Ermittlungen der Polizei laufen, zitiert „BBC“.

Haftstrafe seit 2013

Watkins verbüßte seit 2013 eine 35-jährige Haftstrafe wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und anderer schwerer Sexualdelikte. Er war im September 2012 festgenommen worden, nachdem die Polizei in seinem Haus in Pontypridd (Wales) im Zuge einer Drogenrazzia zahlreiche Computer, Mobiltelefone und Speichermedien sichergestellt hatte.

Ian Watkins: Bereits 2023 von Mithäftlingen attackiert

Bereits 2023 war Watkins in HMP Wakefield Opfer einer schweren Gewalttat geworden. Drei Mithäftlinge hatten ihn damals über mehrere Stunden als Geisel genommen und mit einem Messer verletzt, bevor Spezialkräfte der Gefängnisverwaltung eingriffen. Watkins überlebte die Attacke schwer verletzt, galt seitdem jedoch als gefährdeter Insasse.

In Watkins Anklageschrift standen 13 Fälle von sexuellen, tätlichen Übergriffen und einer versuchten Vergewaltigung eines Kindes unter 13 Jahren. Watkins hatte sein Vergehen vor Gericht gestanden. Mit ihm wurden auch zwei Frauen zu 14 bzw. 17 Jahren verurteilt, die Watkins ihre Kinder zum Missbrauch zur Verfügung gestellt hatten. Nach Watkins’ Geständnis im Dezember 2013 erklärten die übrigen Mitglieder von Lostprophets, sie seien „am Boden zerstört, wütend und angewidert“. In einer Stellungnahme auf Facebook betonten sie, sie hätten von den Taten ihres Frontmanns nichts gewusst und die Vorwürfe zunächst für einen Irrtum gehalten. Nach Bekanntwerden der Schuld löste sich die Band endgültig auf.

Markus Brandstetter schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.