Ferhat veröffentlicht neue Single „Father State“

„Why are you so angry?“ Dieser Frage wird in Ferhats neuer Single nachgegangen. Adressiert wird damit vor allem der Staat.

Ein Aufruf zum Einsatz für Freiheit: Die neue Single „Father State“ des in Berlin ansässigen, schweizerisch-türkischen Musikers Ferhat ist mit dem syrisch-stämmigen Songwriter Masen Abou Dakn entstanden. Das Video dazu untermauert die Botschaft:

„Wir wollten einen Song über das Wechselspiel der Machtverhältnisse machen. Kindern geben Eltern die Regeln vor, für Erwachsene übernimmt ‚Vater Staat’.“

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Abrechnung mit Vater und Staat

Ferhats Musik entsteht meist in Berlin-Kreuzberg, wo er aktuell lebt und immer wieder mit Musikkollegen wie Jovanka von Wilsdorf (u.a. Polarkreis18, Laing, Tim Benzko, Annette Humpe) oder eben Masen Abou Dakn zusammenarbeitet.

Unter der Regie von Matthias Michel setzt sein Clip jetzt mit Schauspielern wie Timo Jacobs, Daniel Sellier, Florian Kleine, Erbil Ayalp, Samuel Eschmann und Michael Schuhmacher die brutalen Folgen einer unerlaubten Plakatierung um: Die Staatsmacht beweist ihre Omnipotenz gegenüber Andersdenkenden durch Inhaftierung, Verhör und Exekution.

Ursprünglich sei der Song an den Präsidenten der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan, gerichtet gewesen – er könne aber, wie Ferhat betont, auch für weitere autoritäre Staatsapparate stehen. „Andererseits ist ‚Father State‘ eine Abrechnung mit meinem Vater“, erzählt Ferhat. „Ich war 11, als er zurück in die Türkei ging und seitdem habe ich so gut wie keinen Kontakt mehr zu ihm. Es ist vielleicht kein Zufall, dass er aktuell hinter Gittern ist, während wir den Clip zur neuen Single im Gefängnis des ‚Babylon Berlin‘-Sets gedreht haben.“

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„Denn am Ende sind wir einfach Menschen“

Ferhat sagt, es gehe ihm um Liebe, Religion, persönliche Freiheit und zivilen Ungehorsam. Seine Tracks kommentieren eine Welt, die sich nicht immer zum Guten verändert.

Was ihn antreibt: „Besonders in Berlin hatte ich ständig das Gefühl, mich entscheiden zu müssen. Schwarz angezogen ins Berghain, grimmig dreinschauend in Shisha-Bars oder in Birkenstocks unter veganem Diktat. Zwischen diesen Parallelgesellschaften findet kaum Austausch statt. Ich frage: Warum darf ich nicht alles sein, was ich liebe? Ich rufe zur Versöhnung auf, denn am Ende sind wir einfach Menschen.“

Über Ferhat

Ferhat absolvierte eine Schauspielausbildung an der Berner Hochschule für Theater und spielte u.a. in der ARD-Krimiserie „Mordkommission Istanbul“ mit. Der schweizerisch-türkische Künstler veröffentlichte Tracks auf Dance-Compilations via ZYX und DanceStreet/Bigbird Records. Er performte im Berliner SO36, beim Christopher Street Day in Zürich sowie dem M4Music Festival, wo eines seiner Demos in der Kategorie „Best Pop“ nominiert wurde.

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