Folge 11: Palace Songs – „Christmastime In The Mountains“

Weihnachten in den Bergen muss und sollte nichts gemein haben mit den volksmusikalischen Alpträumen zu diesem Thema. Dann lieber so melancholisch sinnierend und einsam wie bei Will Oldham.

So sehr er es auch liebt, sich hinter wechselnden Künstlernamen zu verstecken, so direkt und unverstellt ist seine Sprache, wenn er eine Gitarre in die Hand nimmt und an das Mikro tritt. „Christmastime In The Mountains“ von Will Oldham – hier unter dem Alias Palace Songs – erschien 1994 auf der EP „Hope“, wo es passenderweise auf Oldhams Interpretation von Leonard Cohens „Winter Lady“ folgte. Es ist ein sehr minimalistisches Weihnachtslied, das nicht mehr braucht als ein paar Pianoanschläge, eine ruhige Hand an der Gitarre und eben Oldham, der sich die Weihnachtszeit zergrübelt.

„Should I play ball with the dogs / or walk away“, fragt er sich anfangs noch ganz banal, bevor es ernster wird und seine Gedanken anscheinend schon mal in Richtung Tal aufbrechen: „Time is the enemy / time is the guy / enemy behind enemy lines / we need an enemy / I’m saving all my rage for you“. Am Ende findet er trotzdem so etwas wie Frieden und genießt den Ausblick: „It’s christmastime in the mountains / everything is white tonight.“

Knapp anderthalb Minuten später ist alles gesagt – und man steckt mitten drin, in dieser Weihnachtsmelancholie, die einen immer wieder kalt erwischt, wenn die Braten gegessen, die Geschenke ausgepackt, die Rotweine getrunken und die Freunde gegangen sind. Einen passenderen Soundtrack gibt es dann nicht…

Benotung: *****

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