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Gunter Blank geht essenKolumne

Gunter Blank geht essen: Autorin Alice Randall überzeugt auch als versierte Köchin

Die afroamerikanische Songwriterin und Autorin Alice Randall überzeugt auch als versierte Köchin.

Soul Food wird gemeinhin mit New Orleans in Verbindung gebracht, Gumbo, Jambalaya und Creole Chittlins gelten als Hauptbestandteile der Cajun-Küche. Einen erweiterten Ansatz bringt die afroamerikanische Vanderbilt-Professorin Alice Randall ins Spiel. Sie versteht Soul Food als universelle afroamerikanische Küche – im Mississippi-Delta, in Detroit,’Washington, Nashville und Alabama –, die vielfältigste Rezepturen hervorgebracht hat.

Apropos Vielfalt: Ihre Professur für Afroamerikanische Literatur, in der auch Platz für eine Vorlesungsreihe zu „Soul Food As Text In Text“ ist, ist nur das Sahnehäubchen auf der bewegten Karriere des 1959 in Detroit geborenen Multitalents. Hierzulande praktisch unbekannt, ist die Harvard-Absolventin in den USA seit Langem eine feste Größe.

Zuerst in Erscheinung getreten ist sie als Country-Songwriterin, Steve Earle hatte ihr in den Achtzigern die Grundbegriffe beigebracht, in der Folge schrieb sie für schwarze und weiße Country-Stars, darunter 1994 auch Trisha Yearwoods Nummer-eins-Hit „XXX’s And OOO’s (An American Girl)“. In den Nullerjahren landete sie dann mit dem Roman „The Wind Done Gone“, einer „Vom Winde verweht“-Parodie, die übrigens recht eigentlich Percival Everetts aktuelles „Huckleberry Finn“-Remake „James“ vorwegnahm, einen Bestseller.

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Weitere Romane und Sachbücher folgten, gerade erschien ihr als Memoir angelegtes „My Black Country“, in dem sie entlang ihrer reichhaltigen Erfahrungen das Verhältnis von schwarzen und weißen Einflüssen in der Countrymusik entschlüsselt und neben Charley Pride und Linda Martell auch Hank Williams und Loretta Lynn würdigt.

Zuvor hatte sie mit ihrer Tochter, Caroline Randall Williams, das Kochbuch „Soul Food Love“ veröffentlicht, das ähnlich eng an der hundertjährigen Geschichte der Randall-Williams-Familien die Rezepte der diversen afroamerikanischen Küchen vorstellt und nebenbei einen Beitrag zur gesünderen Ernährung der Community leisten will. Der Schwerpunkt liegt auf Nashville und dem alten Süden, die Palette reicht von Süßkartoffelsuppe über Erdnuss-Hühner-Eintopf und die berühmten „Green Onions“ bis zu Lachskroketten, „Southern Hummus“ und Chilimarmelade aus fünf Chilisorten.

Gurkensuppe nach Südstaaten-Art

Für die heiße Jahreszeit besonders gut eignet sich eine kalte Gurkensuppe vom Mississippi. Dazu fünf geschälte Gurken, zwei Selleriestangen inklusive Blätter, zwei grüne Paprika, einen frischen Jalapeño klein hacken und in eine Schüssel geben. Vier Knoblauchzehen, zwölf Basilikumblätter, etwas Petersilie, drei Esslöfel Weißweinessig und fünf Esslöfel Olivenöl mit zwei Tassen Wasser im Mixer pürieren, dann einen Becher Joghurt und einige Eiswürfel dazugeben und so lange durchrühren, bis eine kühle, cremige Konsistenz erreicht ist. Über das Gemüse gießen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.


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Trotz ihres Fokus auf gesundes Essen sind die beiden Ladys keine Gesundheitsapostel. Im Gegenteil, ehe es ans Essen geht, werden erst mal die Lieblingsdrinks der Familie vorgestellt, darunter Grandma’s Bellini und ein sehr trockener Martini mit eingelegten grünen Tomatillos. Besonders herausragend, ja geradezu avantgardistisch mutet Alice’ mit Moonshine oder Tequila versetzte „Spiked Watermelon“ an: Einfach ein rundes Loch von der Größe eines Flaschenhalses in die Melone schneiden, mit einem langen Messer oder Schraubenzieher sternförmig Kanäle hineinbohren, eine ausgediente Plastikfasche mit etwa zwei Deziliter Schnaps füllen, mit geschicktem Schwung kopfüber in das Loch bugsieren und über Nacht im Kühlschrank einsickern lassen.

Auch ihre Tochter ist, was Schnaps angeht, alles andere als eine Kostverächterin. Während ihrer Studienzeit an der University of Mississippi brachte sie sich vor jedem Heimspiel der Rebels mit einem traditionellen Hotty Toddy in Stimmung, dessen Rezept aus 6 cl Jack Daniel’s, je einem Teelöfel Honig und Zitronensaft sowie einer Tasse heißem, starkem und mit Gewürzen veredeltem schwarzen Constant Comment Tea von keinem Geringerem als William Faulkner stammt.

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