„Hier wird Satire zur Realsatire“: Jetzt spricht Jan Böhmermanns Anwalt

Nach dem Teilverbot von Böhmermanns Schmähgedicht durch das Hamburger Landgericht kritisiert Böhmermanns Anwalt Christian Schertz erstmals ausführlich das Vorgehen des Gerichts und das Verhalten der Gegenseite.

Die Kontroverse um Jan Böhmermanns Schmähgedicht geht zumindest verbal in die nächste Runde. Erstmals äußerte sich nun der Anwalt des Angeklagten ausführlich.

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Im Interview mit dem „Stern“ bezeichnet Christian Schertz den türkischen Präsidenten Erdogan als „Möchtegern-Diktator“, der sich Ungerechtigkeiten gegenüber der Presse und der kurdischen Minderheit schuldig gemacht hätte. In diesem Zusammenhang kritisierte Schertz indirekt auch die Anwälte der Gegenseite, Hubertus von Sprenger und Ralf Höcker.

Kritik an Hamburger Urteil

Zuletzt feierten Erdogans Anwälte erste Erfolge, nachdem das Landgericht Hamburg Teile des „Schmähgedichts“ von Jan Böhmermann verboten hatte. Skurrilerweise erkannte das Gericht das Gedicht zugleich als Satire an und veröffentlichte eine volle Version auf der Webseite des Hamburger Justizportals, wobei die beanstandeten Stellen farblich markiert, aber nicht unkenntlich gemacht wurden.

„Hier wird die Satire zur Realsatire durch das Gedicht selbst“, kritisiert Schertz das seltsame Vorgehen. „Das Gericht untersagt Böhmermann etwas, das es selber tut. Das kann man niemandem mehr erklären.“

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