Hurricane 2019: Love is in the air – der Freitag mit Die Toten Hosen, Bilderbuch u.v.m.

Endlich Freitag, endlich Hurricane-Auftakt: Mit Die Toten Hosen, Tame Impala, Bosse, Parkway Drive, Papa Roach, Leoniden, Alice Merton und vielen weiteren Acts bebte der niedersächsische Acker.

Glück ist, wenn die Käsespätzle in der Sonne glitzern – zumindest für Hurricane-Festivalbesucher, die schlechte Wetterbedingungen inklusive Modder bis zum Knie gewohnt sind. Beim Auftakt am Freitag gibt sich das Wetter aber alle Mühe, sodass schon beim Startschuss um 15 Uhr die Stimmung kaum besser sein könnte – auch wenn statt Sam Fender nun spontan die britische Band Shame die River Stage eröffnen darf.

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Die Bilder vom Freitag beim Hurricane Festival 2019:

Cigarettes After Sex – hier wird’s kuschlig

Dass auf Festivals viel geflirtet wird, ist nichts Neues – dass eine Band als Kuppler für einsame (oder rollige) Herzen fungiert, ist dagegen nicht ganz so üblich. Ein paar erste Annäherungen waren bereits im Pit bei Neonschwarz zu beobachten, das Händchenhalten ergibt sich danach ganz natürlich zwischen den Kuschelschwoofern, die ihre Augen für den Ambient-Pop von Cigarettes After Sex fest zukniepen, um NOCH MEHR spüren zu können. Ob es an der tief stehenden Sonne liegt? Oder doch nur was im Auge? Auch die Texaner tun es ihnen jedenfalls hinter den seelenschwarzen Sonnenbrillen gleich:

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Therapiestunde mit Papa Roach

„Danke, dass ihr es mir erlaubt, euch zu lieben“, predigt es kurz darauf von der Forest Stage, auf der Papa Roach jene Hirnareale triggert, die Anfang der 2000er mit Songs wie „Last Resort“ unwiederbringlich durchgebrannt sind. Sänger Jacoby Shaddix, der sich dank hochgeföhnter Frisur dem lieben Gott heute noch ein bisschen näher fühlt, spüre die Energie des ausgelassenen Publikums „in seiner Seele“. „Musik rettet Leben, Musik hat auch mein Leben gerettet“ – der früher alkoholabhängige und suizidgefährdete Musiker weiß, wovon er spricht, wenn er Zeilen wie „Suffocation, no breathing, don’t give a fuck if I cut my arm, bleeding” hinausschreit. Zum Ende ihres rasanten Sets gedenkt die Band anderer Künstler, die den Kampf gegen die eigenen Dämonen verloren haben – Chester Bennington, Chris Cornell und vor Kurzem erst Keith Flint. Letzterer war mit The Prodigy noch vor genau einem Jahr auf dieser Bühne aufgetreten. Papa Roachs Cover von „Firestarter“ erinnerte an diesen besonderen Moment:

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Papa Roach: Die Setlist beim Hurricane Festival 2019

Who Do You Trust?
Blood Brothers
Help
Getting Away With Murder
Between Angels and Insects
Elevate
Not the Only One
Feel Like Home
Scars
…To Be Loved
Last Resort
Firestarter („The Prodigy“-Cover)
Born for Greatness

Festival-Jane-Fonda Bosse: Und jetzt alle!

Auch Bosse hat kübelweise Liebe dabei, die er aber nicht einfach so über die Zuschauer ausschüttet – romantische Zeilen für selbsternannte „Herzmenschen“ muss man sich bei dem Musiker hart erarbeiten. Aber warum nicht auch mal wie einst im Musikunterricht im Kanon ein männliches Ohoho rausschmettern, während die Mädchen und Frauen ein Lalala darüber säuseln? Und dazu noch bitte die Arme in die Höhe: „Bis zum Langos-Stand! Bis zum Falafel-Stand!”

Für alle, die gegen 22 Uhr noch immer partnerlos auf dem Festivalgelände herumstromern, startet Bilderbuch eine letzte Flirt-Offensive: „Es ist durchaus möglich, hier jemanden kennenzulernen, oder?“ Warum also nicht mal das süße Mädel oder den süßen Boy neben sich in den Arm nehmen? Wer nett fragt, wird von Sänger Maurice Ernst sicher gleich noch auf der Bühne getraut.

Die Toten Hosen

„Niemand muss Bulle sein“, dafür plädiert „Feine Sahne Fischfilet“-Sänger Monchi, wenn er nicht gerade einen strammen Polizisten im cineastischen Hurricane-Intro von Die Toten Hosen spielt. Die Düsseldorfer spielen heute zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder auf dem norddeutschen Festival, zu feiern gibt es aber noch etwas: Campino zelebriert um Mitternacht vor tausenden Fans seinen 57. Geburtstag. Einige Zuschauer stellen sich sogar in der Menge auf und halten ihm Pyro und die Buchstaben CAMPI vor die Nase – eine Geste, die für Rührung sorgt: „Geil, ich lebe immer noch, ich bin immer noch hier“, sinniert der Sänger und bestellt ein paar Schnäpse.

https://www.instagram.com/p/BzAc2jAIYPZ/

Und bevor ihnen die Niedersachsen vorhalten können, dass Bommerlunder eigentlich lauwarm getrunken wird, erklären die Hosen sich lieber gleich selbst.

Die Toten Hosen: Die Setlist beim Hurricane Festival 2019

Bonnie & Clyde
Du lebst nur einmal (vorher)
Liebeslied
Madelaine (aus Lüdenscheid)
Auswärtsspiel
Das ist der Moment
Laune der Natur
Altes Fieber
Alles passiert
Niemals einer Meinung
Alles mit nach Hause
Alles was war
Unter den Wolken
Steh auf, wenn du am Boden bist
Pushed Again
Wannsee
Alles aus Liebe
Wünsch DIR was
Hier kommt Alex
Zugabe:
Draußen vor der Tür
Wie viele Jahre (Hasta la muerte)
Eisgekühlter Bommerlunder
Far Far Away (Slade-Cover)
Schönen Gruß, auf Wiederseh’n
Zugabe 2:
Halbstark („The Yankees“-Cover)
Tage wie diese
You’ll Never Walk Alone (Rodgers & Hammerstein-Cover)

Wer auf die zweite Zugabe und unbändige Liverpool-Verehrung verzichten kann, schlendert schließlich noch zu Tame Impala, die mit einem farbenfrohen LSD-Trip ein bisschen Coachella-Feeling auf den niedersächsischen Acker rieseln lassen. Für so viel Festival-Liebe gibt es am Freitag nur eines: ❤️❤️❤️

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