Jack White

Denkst du, die Fans haben heute ein anderes Verhältnis zu Musicals als früher, als du ein Junge warst?

Ja, glaub ich schon. Es sind harte Zeiten für Musiker, und beängstigende—wie wenn man ein Zimmermann wäre, und plötzlich gibt’s keine Arbeit mehr in der Stadt.

Was sind heute die größten Herausforderungen für einen Künstler?

Der Kampf gegen körperlose Musik, gegen unsichtbare Musik.

Du meinst MP3 und dergleichen?

Ja. Es ist, als würde man sich in einem Kino einen 7omm-Cinemascope-Film auf einem Sony-Watchman ansehen. Die Leute hören die Musik nicht mehr so, wie man sich wünscht, dass sie sie hören würden. Ein Maler möchte ja auch nicht, dass man sein Bild als Replikat im Maßstab 1:16 sieht — er will, dass man das Original sieht, und zwar korrekt ausgeleuchtet.

Hat die Sache auch gute Seiten?

Die Dinge werden sich immer wieder der Realität beugen. Das Musikbusiness betritt im Moment diesen neuen Bereich: „Sorry, wir geben euch keine 50 Millionen Dollar mehr.“ Das Geschäft verändert sich. Das Gute ist, dass die Leute bald alles satt haben werden, was künstlerische Visionen vernebelt.

Wie wird sich das Business deiner Meinung nach in den nächsten Jahren verändern?

Ich hoffe, es wird eine Balance entstehen zwischen der körperlosen, unsichtbaren Musik und etwas, das man in der Hand haken kann. Eine gute Sache ist im Moment, dass Vinyl lebt und in den Läden wieder Plattenspieler verkauft werden. In England haben wir von „Icky Thump“ 30 000 Exemplare Vinyl verkauft. Das ist im digitalen Zeitalter ein gewaltiger Triumph. Wir können uns nicht leisten, dieses Gefühl zu verlieren, wenn man eine neue Platte aus dem Cover holt; sich dabei ein großformatiges Artwork anschaut und einfach etwas in der Hand halten kann.

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