John Boyega teilt gegen Disney und „Star Wars“-Fans aus

„Ich bin in einer Branche, die nicht mal bereit für mich war“, wirft John Boyega Disney vor. Der Konzern sei unfähig, seine Rolle so nuanciert wie die von weißen Cast-Mitgliedern zu machen. Außerdem erinnert er sich an die Morddrohungen von Fans gegen ihn als Schwarzen Sturmtruppler.

Mit „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ ist 2019 der letzte Film des Franchises mit John Boyega im Kino angelaufen. Jetzt, wo der 28-Jährige nicht mehr an die „Star Wars“-Promo-Maschine von Disney gebunden ist, macht der Schauspieler seinem Unmut Luft. So erzählte er der „GQ“ nun von dem permanenten Hass, der ihn von Fans der Saga entgegenschlug, weil er als Person of Color einen Sturmtruppler verkörperte. Aber Boyega wirft Disney auch vor, geradezu blind gegen diesen ihm entgegengebrachten Groll gewesen zu sein – und unfähig, seine Rolle als Finn nuancierter zu gestalten.

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Weiße werden die Stars, People of Color Nebencharaktere

Ganz konkret heißt es in dem Interview: „Ich würde Disney raten: Bringt nicht eine Schwarze Figur heraus und vermarktet sie dann, als wäre sie viel wichtiger im Franchise, als sie ist, und drängt sie dann an die Seite.“ Damit zielt der Mime auf die Werbung für „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ im Jahr 2015 ab, in der Finns Charakter größer aufgebauscht wurde, als es letztlich der Fall war. Gerade, wenn man sich im Kontrast dazu die Promo zu seinem finalen Auftritt in „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ im vergangenen Jahr anschaut.

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Boyega sieht hier ein grundsätzliches Problem von Disney: Das Studio fördere seine weißen Cast-Mitglieder, gibt ihren Rollen Tiefe und Raum, während den People of Color nur Parts als Nebencharaktere zugestanden werden. Viel würde da nicht unter der Oberfläche passieren, wenn man sich zum Beispiel die von Naomi Ackie, Kelly Marie Tran und Oscar Isaac gespielten Figuren anschauen würde. Seine Beobachtungen macht er auch an seinen Kolleg*innen Daisy Ridley, die Rey mimte, und Adam Driver, der den Kylo Ren gab, fest: „Sie verteilten alle Nuancen an Adam Driver, alle Nuancen an Daisy Ridley. Daisy weiß das, Adam weiß das. Jeder weiß das. Ich enthülle hier nichts!“

Film-Boykott, weil John Boyega Sturmtruppler wurde

Zum einen prangert Boyega dieses Ungleichgewicht in der Rollenverteilung an, zum anderen Disneys Ignoranz gegenüber des Fan-Hasses, den er seit des Castings für die Rolle in der „Ersten Ordnung“ zu spüren bekam. „Als einziges Cast-Mitglied“ hätte er so den Rassismus der Zuschauer*innen erfahren müssen, hätte in privaten Nachrichten auf Instagram und auch sonst in den sozialen Medien Morddrohungen und negative Kommentare erhalten. Menschen wollten „Star Wars“ boykottieren, weil er als People of Color als Sturmtruppler zu sehen war.

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So sehr John Boyega zur Zeit der Promo diese Art von Fan-Reaktionen herunterspielte, so sehr verurteilt er diese mittlerweile öffentlich. Wenn er damals zu hören bekam, dass man sich auch bei Disney gar nicht vorstellen könne, dass er aufgrund seiner Hautfarbe diesen Groll abbekam, stellt sich bei ihm nur noch Frust ein: „Ich bin in einer Branche, die nicht mal bereit für mich war.“ Jedoch habe ihn diese ganze, negative „Star Wars“-Erfahrung militanter werden lassen. Jetzt würde er nicht mehr seinen Mund halten und lieber laut sagen, was falsch läuft.

Via Twitter bezog er nach dem Interview, das hier noch mal in Gänze zu lesen ist, weiter Stellung. Er schrieb, dass es ihm beim Teilen seiner Erlebnisse und Gefühle „nicht um eine Hexenjagd“ ginge. Vielmehr wolle er „Klarheit für einen Ärger, der als egoistisch, störend und nachsichtig angesehen werden kann.“ In der Hoffnung auf Veränderung.

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Zu John Boyegas nächstem Projekt zählt „Smal Axe“, eine Mini-Serie von „12 Years a Slave“-Regisseur Steve McQueen. Seht hier schon mal den ersten Teaser:

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