Kanye West und „Vultures“: #MeToo, Straftäter und Donna Summer

Der Rapper flirtet mit Straftäter R. Kelly und dem Me-Too-Beschuldigten Bill Cosby

Das „langerwartete“ neue Album „Vultures“ von Kanye West ist nunmehr raus. Der 46-jährige Rapper, der zwischenzeitlich auch mal einfach nur „Ye“ heißen wollte, lässt keine Gelegenheit zur Kontroverse und Provokation aus. Wie zu erwarten heißt seine Marschlinie: Immer auf die Kacke!

Bereits im Vorfeld fiel West durch die Verwendung von Nazi-Runen-Geschwurbel in der Optik zu einer Vorab-Single auf; nun flirtet er in seinen Lyrics mit verurteilten Straftätern wie R. Kelly. Oder mit Komiker Bill Cosby, dem aktuell erneut eine Vergewaltigung vorgeworfen wird. Das Album ist ein Gemeinschaftsprojekt von Kanye-Ye und dem kalifornischen R’n’B-Rapper Ty Dolla $ign.

Im Song „Carnival“ vergleicht sich West mit Bill Cosby und R. Kelly. Ye veranstaltete am Donnerstag (8. Februar) eine Listening Party für das Album, gemeinsam mit Kumpel Ty Dolla $ign in Chicago. Die Sause wurde auch in den sozialen Medien per Livestream übertragen. Ye stellte den „lyrisch kontroversen Track vor“, so das US-Magazin „Vibe“ gespickt mit Anspielungen auf umstrittene Männerfiguren.

(Notdürftig) übersetzt: „Das ist Game of Thrones, Yeezy nicht der Klon/Elon, wo ist mein Raketenschiff, es ist Zeit nach Hause zu gehen/ Sie haben uns den Mais serviert seit dem Tag, an dem wir geboren wurden“, rappt er. „Jeder, der angepisst ist, muss den Urin trinken/ Jetzt bin ich Ye Kelly, bi**h/ Jetzt bin ich Bill Cosby, bi**h/ Jetzt bin ich Puff Daddy und reich“.

Musiktechnisch geht es nun auch um angeblich ungeklärte Sampling-Rechte: Letzten Freitag etwa (9. Februar) meldete sich Ex-Black-Sabbath-Frontmeister Ozzy Osbourne via Social Media:

Kanye hatte offenbar einen Song für ein Sampling aus dem Hause Osbourne angefragt. Die prompte Antwort: Nö, mit Antisemiten arbeiten wir nicht zusammen! Ganz Ozzy wird er mit diesem Satz zitiert: „Da hat er sich mit den falschen Juden angelegt!“. Die aus der mittelenglischen Industrie- und Heavy-Metal-Stadt Birmingham stammende Familie Osbourne ist jüdisch.

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„Ich will mit diesem Mann nichts zu tun haben“, schrieb die Heavy-Rock-Legende. En Detail herrscht darüber hinaus Verwirrung. West habe laut Osbourne darum gebeten den Track „War Pigs“ sampeln zu dürfen. Verwendet wurde aber letztlich das Stück „Iron Man“. Ohne Freigabe, versteht sich.

„Wir bekommen so viele Anfragen für all diese Songs“, wird Sharon Osbourne im US-Fachblatt „Billboard“ zitiert, „und als wir seine Anfrage sahen, sagten wir einfach. NEIN“. Sie ergänzt: „Wir haben uns sogar mit seinem Team in Verbindung gesetzt … Letztlich ist es auch eine Frage des Respekts gegenüber einem anderen Künstler.“

Auch die Nachlassverwalter der im Mai 2012 verstorbenen Disco-Queen Donna Summers erheben Einspruch. Wie es heißt, hat Kanye West eine Passage aus dem 1977er-Superhit „I Feel Love“ ohne Erlaubnis auf einem Song von „Vultures 1“ eingesetzt.

Unter der Headline „Urheberrechtsverletzung!!!“ (mit drei Ausrufezeichen!) heißt es in einem Statement vom Samstag (10. Februar). Die angemahnte Aneignung ist auf dem eher nachdenklichen Elektro-Pop-Track „Good (Don’t Die)“ zu finden.

Auf besagtem Track ist der Text „Oh, I’m alive, I’m alive, I’m alive, I’m alive“ zu hören. Die auf die Melodie erinnert stark an die von Gorgio Moroder komponierte Endlos-Hook von Summers „I Feel Love“.

Im Wortlaut des Summer-Lagers heißt es „Kanye West … bat um die Erlaubnis, Donna Summers Song ‚I Feel Love‘ zu verwenden, was ihm verweigert wurde… Er änderte den Text, ließ ihn von jemandem neu singen oder benutzte AI, aber es ist `I Feel Love`… Urheberrechtsverletzung!!!“, heißt es in der entsprechenden Instagram-Story.

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