kinder Kram

Tun die „Tatort Internet“-Leute wirklich genug, um unsere Kleinen im Netz zu schützen? Joachim Hentschel grübelt.

Stephanie zu Guttenbergs „Tatort Internet“, falls es zuletzt noch wer geguckt hat: ein echter Krimi. Erst die Spannung, ob das Team es schafft, die Kinderschänder wirklich von Computer und Glotze wegzulocken. Dann die Debatte: Werden Straftaten provoziert? Gibt es das Gesetz, das gefordert wird, nicht längst? Kommen technikferne Eltern hier überhaupt noch mit? Und wie kann man Kinder denn nun wirklich vor Schweinereien schützen? Dazu muss man – wie jeder gute Kommissar oder Ferdinand von Schirach – einen Moment in die Rolle des Täters schlüpfen. Der fragt sich als Erstes, wo die Kleinen eigentlich zu finden sind im Netz. Eine Umfrage der Agentur Elements Of Art gibt nun die erschütternde Antwort: Jugendliche zwischen sechs und 16 besuchen im Durchschnitt nur sechs verschiedene Websites regelmäßig. Bei Grundschülern: vor allem Spielaffe, Kika, Toggo. Bei den Älteren: SchuelerVZ und YouTube. „Die unbegrenzten Möglichkeiten des Internets werden von den Kids bei weitem nicht ausgenutzt“, schreiben die Auftraggeber süffisant – man könnte auch sagen: Unsere Jugendlichen sind im Netz viel zu leichte Beute, weil sie sich nicht gut genug verteilen. Was tun? Parallel zur von RTL2 uneigennützig geleisteten Jagdarbeit müssten Schüler in Zukunft unbedingt Einführungen in hektisches Googeln, Arbeit mit 15 gleichzeitig geöffneten Browserfenstern und RSS-Feed-Verwaltung bekommen. Medial hyperaktive, mehrhändig chattende, jeden halben Gedanken twitternde Kinder kann kein Schoko-Onkel der Welt mehr so leicht umkreisen und in die Enge treiben. Wir brauchen nicht weniger Internet für Teenager, Frau zu Guttenberg, sondern viel, viel mehr! Fernsehen tun doch eh nur noch die Alten.

Was man gerade auf dem schulhof hört

Miley Cyrus „Who Owns My Heart“

Charlee „Boy Like You“

Das Haus Anubis „Suche mit uns“

Selena Gomez „A Year Without Rain“

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