Lennon-Attentäter scheitert zum 9. Mal mit Bewährungs-Antrag

David Chapman, der Mörder des Ex-Beatle, bleibt weiter hinter Gittern. Die „vorsätzliche und ruhmsüchtige“ Art der Tat überwiege die mögliche Reue, urteilte der Bewährungsausschuss.

Am 8. Dezember 1980 hat Mark David Chapman den Beatle John Lennon vor dessen Apartment in Manhattan in der Nähe des Central Parks erschossen. Lennon taumelte noch einige Schritte zum Hauseingang, rief „Ich wurde angeschossen! Ich wurde angeschossen!“ und brach zusammen. Nachdem er 80 Prozent seines Blutes verloren hatte, erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen.

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Der damals 25-Jährige Attentäter wurde zu 20 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt. In den 36 Jahren hinter Gittern in New York stellte Chapman acht Mal einen Antrag auf Bewährung: 2000, 2002, 2004, 2006, 2008, 2010, 2012 und 2014. Nun versuchte er es erneut – doch auch dieser Antrag wurde abgewiesen.

Der Attentäter von John Lennon: Mark David Chapman
Der Attentäter von John Lennon: Mark David Chapman

Bei seiner letzten Anhörung vor zwei Jahren sagte Chapman: „Ich bekomme noch immer Briefe, in denen es um den Schmerz geht, den ich mit meinem Streben nach Ruhm verursacht habe. Es tut mir leid, dass ich so ein Idiot war und den falschen Weg zum Ruhm gewählt habe.“ Der heute 61-Jährige leistete bei seiner Festnahme keinen Widerstand und hatte sich im damaligen Verfahren des Mordes schuldig bekannt.

Dennoch überwiegt die Schwere seiner Tat seine mögliche Reue. Die Kommission für Haftentlassungen begründete die Entscheidung mit den Worten: „Der Bewährungsausschuss lobt Ihre Übernahme der Verantwortung und Ihre anschauliche Beschreibung Ihres Verbrechens als vorsätzlich, egoistisch und böse.“

Daily News am 11. Dezember 1980: Schlagzeile zu Lennons Tod
Daily News am 11. Dezember 1980: Schlagzeile zu Lennons Tod

Dennoch überwiege die „vorsätzliche und ruhmsüchtige“ Art des Verbrechens die Reue, die für eine Hafterleichterung sprechen würde, urteilte die Kommission. Trotz Chapmans Bemühungen einer Rehabilitierung würde eine Freilassung inkompatibel sein mit dem Wohlergehen der Gesellschaft und würde die Schwere der Tat missbilligen und damit den Respekt gegenüber dem Gesetz untergraben, hieß es.

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Lennons Witwe Yoko Ono empfindet den Täter bis heute als Bedrohung und hat regelmäßig gefordert, ihn niemals zu entlassen, da dies ihr Leben und das ihrer beiden Söhne gefährden könnte. Gleichzeitig argumentierte sie, dass Beatles-Fans dem Attentäter etwas antun könnten, falls er freigelassen würde.

Der Texaner Chapman verehrte seit seiner Kindheit die Beatles. Als Jugendlicher war er drogenabhängig und befand sich zeitweise in einer Nervenheilanstalt. Mit den Jahren steigerte sich die Verehrung für die Beatles und vor allem für John Lennon in eine Besessenheit. Chapman heiratete sogar eine japanische Frau, weil sie ihn an Yoko Ono erinnerte. Als sich Chapmans psychischer Zustand verschlechterte, machte er Lennon dafür verantwortlich. Sechs von neun psychiatrischen Gutachtern attestierten ihm eine Psychose.

Chapman darf erst 2018 erneut einen Antrag auf Hafterleichterung stellen.

AFP/Getty Images AFP/Getty Images
New York Daily News Archive NY Daily News via Getty Images
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