Maike Rosa Vogel

So hübsch kauzig und folkloristisch verspult wie Maike Rosa Vogel klingen normalerweise eher die Bewohner des amerikanischen Hinterlands: „Golden“, das gelungene Debütalbum der Neu-Berlinerin und Absolventin der Mannheimer Pop-Akademie, erinnert an die frühen Bright Eyes, hat allerdings auch etwas von der mädchenhaften Experimentierwut der jungen Björk. Dass Konstantin „Get Well Soon“ Gropper bei der Hälfte der Songs Cello gespielt hat, ist allerdings auch nicht zu überhören. Als Teil ihres Pop-Studiums widmeten sich die beiden lange Zeit der gemeinsamen Band The Grand Mirage: „Die Musik nannten wir immer .Elektronik mit Goldrand‘: Der Gesang war in englisch und die Musik sehr elektronisch und auch ein wenig klassisch. So wie das, was Konstantin jetzt immer noch macht – aufgeblasenes Orchester-Arrangement und so.“ Ähnliches kann man über „Golden“ sagen, dessen Arrangements zwar unkonventionell sind, aber auch handwerklich fein ausgearbeitet. Das hat Maike Rosa Vogel alles ganz alleine gemacht, geholfen hat nur ein Häuflein befreundeter Musiker.

Akademie oder Straße?

Straße, (lacht) Da lernt man mehr und ist in Kontakt mit Menschen. Die Akademie ist eher etwas, was man noch oben drauf setzt. Während meines Studiums an der Pop-Akademie habe ich vieles nur ausgefeilt, was ich vorher schon wusste. Am meisten habe ich dort von den Mitschülern gelernt – und die haben ihr Wissen oft ebenfalls von der Straße.

Folk oder Electro?

Ganz klar Folk, dafür schlägt mein Herz. Electro ist schon wichtig, damit kann man leichter am Computer arbeiten und das klingt auch gleich ein bisschen avantgardistischer. Aber im Folk bin ich einfach mehr zu Hause. Mein Freund kommt aus Irland, und wenn da einer anfängt zu singen, dann singen alle mit. Das finde ich schön.

Deutsch Dichter oder amerikanische Songwriter?

Um Gottes Willen! (lacht) Da kann ich mich schon wieder nicht entscheiden, das ist ja grauenhaft. Beides hat mich beeinflusst, und beides finde ich toll.

Kopf oder Bauch?

Bauch. Vielleicht deshalb, weil Kopf mir immer leichter fällt, oder ich dazu tendiere, zu verkopft zu sein. Aber ich glaube, aus dem Bauch heraus zu entscheiden, macht glücklicher.

Frankfurt oder Berlin?

Berlin, um Gotteswillen! Auf jeden Fall Berlin! Berlin ist eigentlich die schönste Stadt… Im Moment würde ich sagen: der Welt, (lacht) Die Leute, die über die Stadt lästern, sind meistens die, die sich nicht trauen hierher zu ziehen. Das hab ich auch gemacht, bevor ich hierher gezogen bin. (lacht) Man unterstellt den Berlinern dann so einen übertriebenen Exhibitionismus und eine übertriebene Selbstbezogenheit. Aber in Berlin kann man einfach man selber sein und fühlt sich hier einfach natürlich.

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