Marek Lieberberg: „Rock am Ring vorzeitig abzubrechen war falsch!“

Der Veranstalter des Musik-Events, das in diesem Jahr von heftigen Unwettern heimgesucht wurde, äußert sich in einem Interview ausführlich zum vorzeitigen Ende.

Für Marek Lieberberg, der seit mehr als 30 Jahren Rock am Ring veranstaltet, war der Abbruch des diesjährigen Festivals nach schweren Unwettern und zahlreichen Verletzten eine der schwersten Entscheidungen seiner Karriere. Das erzählte der 70-Jährige nun in einem Interview mit „RP Online“ und bekräftigte noch einmal seine Zweifel an der von den Behörden Mendigs getroffenen Entscheidung.

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Lieberberg: „Für mich und meine Mitarbeiter ist immer oberste Maxime, dass die Fans Spaß haben und dabei sicher sind. Die Entscheidung der Verbandsgemeinde Mendig, die sich stark an der Empfehlung der Polizei orientiert hat, trage ich aber nicht mit. Die Entscheidung ist falsch.“

Heftige Kritik an den Behörden

Eine Weiterführung unter erhöhten Sicherheitsbedingungen wäre für den Musikfachmann die bessere Lösung gewesen. Er verwies dabei auf die nicht geringen Risiken bei einer vorzeitigen Räumung des Platzes. „Es hat eher an Fahnenflucht erinnert, als sich die Fans ihre Wege über die Felder bahnten und ihr Hab und Gut zurückließen“, so der Veranstalter. „Das Ganze ist nicht gerade eine Sternstunde der verantwortlichen Behörden. Die Absage ist die schlechtest mögliche Entscheidung – das habe ich immer wieder betont.“

Jahrelange Erfahrungen mit solchen Situationen habe Lieberberg bei den Beratungen mit den Behörden ins Spiel gebracht – doch das war umsonst. Einen möglichen Ausweichplan, der allerdings nicht beachtet wurde, hatte er auch in petto: „Für Sonntag waren zwischen 14 und 17 Uhr einige Gewitter angesagt. Wir hätten die Besucher bei einer konkreten Gefährdung auffordern können, sich in die Autos zu setzen, und das Programm fortgesetzt, wenn die Gefahr vorüber ist. Also gegen 17, 18 Uhr. Das wäre richtig gewesen. Und das haben wir in den kontroversen Gesprächen immer wieder gesagt.“

Ob Rock am Ring auch 2017 in Mendig stattfinden wird, ließ Lieberberg indes offen. Eine Fortführung des wohl bekanntesten deutschen Festivals sei aber sicher: „The show will and must go on!“

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