#MeToo-Bewegung in Cannes: Adjani und Binoche kritisieren fehlende Strafverfolgung

Französische Schauspielerinnen rücken #MeToo neu in den Fokus.

Vom 14. bis 25. Mai 2024 finden in Cannes die alljährlichen Filmfestspiele statt. Der Event, bei dem es eigentlich um die Auszeichnung der besten Filme, Darsteller:innen und Regisseur:innen gehen soll, wird auch häufig zum Nährboden politischer Statements. So auch in diesem Jahr – Prominente und Betroffene heizen kurz vor Festival-Beginn die 2017 entstandene #MeToo-Bewegung neu an.

„Trotz des Muts der Opfer wächst die Straflosigkeit“

Judith Godrèche fokussiert sich in ihrem neuen Film „Moi Aussie“, der in Cannes vorgestellt wird, auf die #MeToo-Bewegung. Doch noch bevor es dort an die Premiere geht, ist nun in der Zeitung „Le Monde“ ein Appell von ihr und weiteren Filmbranchenmenschen veröffentlicht worden. Unter den Unterzeichner:innen sind auch die Schauspielerinnen Isabelle Adjani und Juliette Binoche zu finden. Sie alle wollen die Medienschaffenden auf die Strafverfolgung – oder besser gesagt auf die fehlende Strafverfolgung – bei sexuellen Gewalttaten aufmerksam machen.

„Trotz des Muts der Opfer wächst die Straflosigkeit“, heißt es in dem schriftlichen Appell. Um ihrer Nachricht auch bildlich Ausdruck zu verleihen, haben die Übermittler:innen zudem für ein Foto posiert. „100 französische Persönlichkeiten haben sich bereit erklärt, für „Le Monde“ zu posieren, um sexuelle und sexistische Gewalt anzuprangern, die alle Gruppen der Gesellschaft betrifft“, schreibt die Zeitung auf ihrem Instagram-Kanal zu den Einblicken des Shootings.

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„Es ist nicht akzeptabel, dass der Anteil der Verfahren, die eingestellt werden, 2022 bei 94 Prozent lag“, heißt es weiter in dem Statement. „Ungleichheiten und die Machtverhältnisse befördern sexistische und sexuelle Gewalt, und das Leugnen der Öffentlichkeit schützt die Täter“, prangern die Stars an und verweisen auf die 2017 ins Rollen gekommene #MeToo-Bewegung: „Die Frauen, die #MeToo angestoßen haben, haben deutlich gemacht, dass sexuelle Gewalt nicht die Ausnahme, sondern systematisch ist.“

Sie zeigen sich verzweifelt darüber, dass es keinen Fortschritt in Sachen Strafverfolgung bei sexueller Gewalt zu geben scheint: „Obwohl eine Affäre auf die andere folgt, stellt sich die Frage: Wer hört uns eigentlich?“ Die Vorsitzende der Frauenrechtsorganisation Fondation des Femmes, Anne-Cécile Mailfert, feiert die Aktion auf X.

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„#Historisches Engagement der Zeitung ‚Le Monde‘!“, schreibt sie zu Deutsch. „Für ein umfassendes Gesetz gegen sexuelle und sexistische Gewalt, schließt euch unserem Kampf an und unterzeichnet hier die Petition“, ruft sie auf und verweist damit auf einen Link zur Petition.

#MeToo ist noch lange nicht vorbei

Die #MeToo-Bewegung wurde in Hollywood losgetreten, als 2017 mehr als hundert Frauen dem Produzenten Harvey Weinstein Vergewaltigung und sexuelle Belästigung vorwarfen. Die Bewegung erreichte damals internationale Aufmerksamkeit. Tausende Menschen traten mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit und sorgten damit teilweise für eine Verschärfung der Gesetze.

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