George Michael: Treuester Weggefährte verstorben
Der legendäre Musikmanager Michael Lippman, prägend für George Michael, David Bowie und Matchbox Twenty, ist mit 79 Jahren gestorben
Der Künstlermanager Michael Lippman, der die Karrieren von Matchbox Twenty und Rob Thomas, George Michael sowie Elton Johns Songwriting-Partner Bernie Taupin mitgestaltete, ist am Montag in seinem Zuhause gestorben. Das bestätigt ROLLING STONE. Er wurde 79 Jahre alt.
Stimmen der Familie
Familienmitglieder versammelten sich am 29. Dezember in Lippmans langjährigem Wohnsitz in Santa Ynez, Kalifornien. Darunter seine Ehefrau Nancy, mit der er 57 Jahre verheiratet war, sowie seine beiden Söhne Nick und Josh. Eine Todesursache wurde nicht bekannt gegeben.
„Dad war ein unermüdlicher Fürsprecher für seine Klienten, seine Freunde und seine Familie“, sagte Josh Lippman. „Er war der Mensch, den man in jeder Situation an seiner Seite haben wollte. Er wechselte mühelos vom Bulldoggentyp zum charmanten Unterhalter. Oft mehrmals in einem Gespräch. Er kannte keine Herausforderung, die er nicht lösen konnte.“
Nick Lippman ergänzte: „Michael war mein Mentor und der größte Lehrer. Über mehr als zwanzig Jahre sind wir gemeinsam um die Welt gereist. Und haben eine Bindung aufgebaut, die mit der Zeit immer tiefer wurde. Wir sprachen täglich miteinander. Beendeten oft die Sätze des anderen. Unsere Beziehung wurde durch die gemeinsame Arbeit geprägt. Und durch Liebe, Vertrauen und gegenseitigen Respekt.“
Karrierehöhepunkte und Klienten
Als eine der prägenden Figuren der Musikindustrie umfasste Lippmans Laufbahn unter anderem die Vertretung von David Bowie in den Siebzigern während der „Ziggy Stardust“-Ära, Melissa Manchester in den Achtzigern, George Michael von dessen Start als Solokünstler nach Wham! bis zu dessen Tod 2016 sowie Matchbox Twenty und Frontmann Rob Thomas über die gesamte Karriere hinweg.
Lippman begann seine Laufbahn in der Kanzlei des legendären Anwalts Marvin Mitchelson. Was ihm später eine Position in der Soundtrack-Abteilung von Columbia Pictures einbrachte. Anschließend leitete er Mitte der Siebzigerjahre die Westküstenaktivitäten von Arista Records. Und arbeitete dort unter seinem Mentor Clive Davis.
Zusammenarbeit mit David Bowie
In diese Zeit fiel auch der Beginn seiner engen Zusammenarbeit mit David Bowie. Beide arbeiteten an dem Science-Fiction-Film The Man Who Fell to Earth (1976) und teilten mehrere Meilensteine, darunter Bowies Auftritt bei Soul Train und die Nummer-eins-Single „Fame“ aus dem Jahr 1975.
Die beiden blieben Freunde. Lippman beschrieb Bowie später als „unglaublich inspirierend im Gespräch. Er hat mir viel über Mode, Kunst und Fotografie beigebracht. Alles, was ich wollte, war von ihm zu lernen und ihm zu helfen.“
Weitere Meilensteine
Lippman spielte auch eine entscheidende Rolle bei Melissa Manchesters historischem Auftritt bei den Oscars 1980, als sie gleich zweimal für den besten Originalsong nominiert war: „Through the Eyes of Love“ aus Ice Castles und „I’ll Never Say Goodbye“ aus The Promise. Auf Lippmans Drängen erlaubten die Produzenten der Oscarverleihung, dass Manchester beide Songs live aufführen durfte.
Die folgenden zwei Jahrzehnte waren Lippmans arbeitsreichste Zeit als Manager, als George Michael ins Zentrum rückte. Nachdem er sich in Michaels Durchbruchsalbum „Faith“ von 1987 „verliebt“ hatte, war Lippman entschlossen, „ihn zum größten Star der Welt zu machen“, wie er 2016 sagte. „Und genau so ist es gekommen.“ George Michael starb am ersten Weihnachtstag desselben Jahres.
Arbeit hinter den Kulissen
Auch wenn Michael gerade nicht auf Tour war oder neue Musik veröffentlichte, hatte Lippman alle Hände voll zu tun – etwa mit Lizenzanfragen. Noch in diesem Jahr fand „Father Figure“ seinen Weg in Taylor Swifts Projekt Life of a Showgirl, ein Beleg für die ungebrochene Nachfrage nach Michaels Musik.
Mit dem Wachstum seiner Firma begann Lippman zudem, Produzenten und Songwriter zu vertreten, darunter Bernie Taupin, den langjährigen Schreibpartner von Elton John, der auf einem benachbarten Anwesen in Santa Ynez lebte. Als Innovator in der Aushandlung von Entertainment-Verträgen verschaffte Lippman Matchbox Twenty jahrzehntelange Erfolge bei Atlantic Records. Die Band und Rob Thomas erzielten mehrere Nummer-eins-Hits, darunter „Smooth“, der Jahrtausendhit, der Thomas – mit Lippmans Hilfe – mit Carlos Santana zusammenbrachte.
Ruf und Vermächtnis
Die Musikbranche war für Lippman ein Familiengeschäft. Sein jüngerer Bruder Terry, der inzwischen verstorben ist, arbeitete viele Jahre an seiner Seite.
Mit dem Fortschreiten seiner Karriere entwickelte Lippman den Ruf, einschüchternd zu sein – nicht zuletzt wegen seiner kräftigen Statur von 1,85 Metern. Diesen Eindruck pflegte er bewusst. 2016 sagte er zu „Billboard“: „Man kämpft gegen zehn andere Manager. Ich will mehr Zeit, Aufmerksamkeit und Geld für meine Künstler als die neun anderen. Also habe ich mir eine Persona geschaffen, die respektiert und ein wenig gefürchtet wurde.“
Familie und Privatleben
In den letzten zwei Jahrzehnten führten Lippman und sein Sohn Nick gemeinsam Managementmandate und weitere Geschäfte unter dem Namen Lippman Entertainment. Ebenfalls 2016 sagte Lippman: „Ich glaube, ich bin der glücklichste Mensch der Welt, dass ich mit meinen beiden Söhnen und meinem Bruder im selben Geschäft arbeiten durfte.“ Gleichzeitig räumte er ein: „Ich war nicht immer der beste Vater, weil ich ständig unterwegs war.“
Lippman sah in Clive Davis ein Vorbild. „Ich habe nie jemanden gesehen, der so hart und so lange jeden Tag gearbeitet hat“, sagte er. „Er war bis neun oder zehn Uhr im Büro und ging dann erst essen. Das hat mich inspiriert, selbst diese Einsatzbereitschaft zu zeigen.“
Abschied
Neben der Arbeit wusste Lippman das Leben zu genießen. Gemeinsam mit seiner Frau Nancy war er Gastgeber legendärer Partys, bei denen Gäste wie Harry Nilsson, Ringo Starr, Quincy Jones, Dick Clark, Little Richard, George Harrison und Tom Petty anwesend waren.
Als leidenschaftlicher Pferdeliebhaber beherbergte Lippmans Ranch im Santa Barbara County mehrere preisgekrönte Zuchtlinien. Er ritt so oft wie möglich. Er hinterlässt seine Ehefrau Nancy, die Söhne Josh und Nick, Schwiegertochter Lauren, die Enkelinnen Olivia und Jordan sowie die Enkel Zachary und Tucker.