Neil Young: Einladung an Donald Trump zu seiner Sommertour

„Kommen Sie vorbei und hören unsere Musik, wie Sie es jahrzehntelang getan haben", fordert er den US-Präsidenten auf.

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Der Streit der Rock-Veteranen Neil Young und Bruce Springsteen mit Präsident Donald Trump gehört längst zum Nebenrauschen der US-Politik. Nun hat sich Young zu einer erstaunlichen Geste entschlossen. Über seine Info-Plattform „Neil Young Archives“ veröffentlicht er einen neuen Beitrag, in dem er (eher allgemein) seine Hoffnung auf Frieden verkündet und Trump eine persönliche Einladung übermittelt:

„Wenn ich diesen Sommer durch die USA toure und es bis dahin kein Kriegsrecht gibt, was Live-Auftritte natürlich verhindern würde“, schreibt er mit ironischem Unterton, „lasst uns alle zusammenkommen und für die amerikanischen Werte eintreten.“

Und direkt an den bisher Gescholtenen gerichtet: „Das wird keine politische Show. Wir spielen Musik, die wir lieben und alle gemeinsam schätzen. Präsident Trump, Sie sind eingeladen. Kommen Sie und hören Sie unsere Musik, so wie Sie es jahrzehntelang getan haben.“

„Wir sind stolz darauf, die zu sein, die wir sind“

Dazu schlägt er einen Bogen zu seinem Kollegen aus New Jersey: „Bruce Springsteen und viele andere ziehen in diesen Sommer durch unser Land. Wir werden für sie am Start sein und Ihre Lieblingsmusik spielen. Songs wie ‚Born in the USA‘. Wir sind stolz darauf, die zu sein, die wir sind. Das darf unsere Regierung niemals vergessen.“

In den letzten Wochen hatten sich Trump und Springsteen eine weit dokumentierte Fehde geliefert. Diese nahm ihren Anfang, als der Boss bei einem England-Gastspiel Trump als „unfähigen Präsidenten“ bezeichnete und ihm vorwarf, eine „korrupte, inkompetente und verräterische Regierung“ zu führen.

Trump konterte prompt auf seiner Plattform „Truth Social“. Er bezeichnete Springsteen als vertrockneten Rocker und untalentierten Schrat. Er drohte zudem mit einer offiziellen Untersuchung der Wahlkampf-Unterstützung für die demokratische Kandidatin Kamala Harris durch zahlreiche Pop- und Rockstars. Sein Fake-Video mit dem Golfball, den er auf Springsteen ballerte, ging um die Welt.

Young stellte sich seinerzeit hinter Springsteen. Er erklärte, dass er keine Angst vor Trump habe und forderte den Präsidenten auf, „darüber nachzudenken, wie man Amerika vor dem Schlamassel retten kann, das Sie angerichtet haben … Sie vergessen Ihren eigentlichen Job. Sie arbeiten für uns. Wachen Sie auf, Republikaner! Dieser Kerl ist außer Kontrolle geraten. Wir brauchen einen echten Präsidenten!“

Nun also von Young eine Art „Versöhnungsbotschaft“, die das Trump-Lager bislang noch unbeantwortet gelassen hat.
Im Rahmen seiner „Love Earth“-Welttournee mit den Chrome Hearts, die ihn im Juli auch nach Berlin, Mönchengladbach und Stuttgart führt, ist er ab 8. August dann wieder in Kanada und den USA zu sehen.

Ob sich Donald Trump auf einer seiner Shows sehen lässt, begleitet von einer Hundertschaft von „Security-Service“-Leuten mit dunklen Sonnenbrillen, darf bezweifelt werden.

Ralf Niemczyk schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.