Sehr hohe Haftstrafe für mutmaßlichen Brandstifter von Pacific Palisades gefordert

Das US-Justizministerium hat Anklage gegen Jonathan Rinderknecht erhoben. Der Mann soll den Waldbrand ausgelöst haben, bei dem zwölf Menschen starben

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Ein 29-jähriger Mann, der verdächtigt wird, einen Brand entfacht zu haben, der zum tödlichen Waldbrand in Pacific Palisades führte, ist von einer Bundesgroßjury angeklagt worden. Bei dem Feuer kamen Anfang dieses Jahres zwölf Menschen ums Leben. Große Teile von Los Angeles wurden zerstört.

Jonathan Rinderknecht, der in Florida festgenommen wurde und zuvor in Pacific Palisades lebte, wird in drei Punkten im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Brandstiftung angeklagt. Brandstiftung an Eigentum, das im zwischenstaatlichen Handel genutzt wird, Zerstörung von Eigentum durch Feuer sowie Inbrandsetzung von Holz, teilte das US-Justizministerium mit.

Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 45 Jahre Haft. Die Mindeststrafe beträgt fünf Jahre.

Der Ursprung des Feuers

Das Feuer, das Rinderknecht angeblich gelegt hatte, wurde zunächst als „Lachman Fire“ bekannt und rasch gelöscht. Was die Einsatzkräfte zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Die Glut des Feuers brannte unterirdisch weiter. Und gelangte am 7. Januar durch starken Wind erneut an die Oberfläche. Der daraus entstandene Palisades-Brand entwickelte sich zu einem der zerstörerischsten Waldbrände in der Geschichte von Los Angeles. Er verwüstete 23.400 Acres Land und fast 7.000 Häuser in der Region Pacific Palisades. Der Schaden wird auf rund 150 Milliarden Dollar geschätzt.

Rinderknecht wurde Anfang dieses Monats verhaftet.

Ermittlungen und Verdachtsmomente

Laut einer eidesstattlichen Erklärung eines Ermittlers des Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives arbeitete Rinderknecht an Silvester als Uber-Fahrer. Wann genau er das Feuer gelegt haben soll, ist unklar. Ermittler gehen jedoch davon aus, dass er zu einem Wanderweg in Pacific Palisades gefahren sei, nahe seines früheren Wohnorts, und anschließend zu einem Gebiet namens „Hidden Buddha Clearing“ gelaufen sei.

Etwa zwölf Minuten nach Mitternacht wurde das Feuer erstmals von den Umweltmessplattformen der University of California in San Diego registriert. Rinderknecht soll zur selben Zeit versucht haben, den Notruf zu wählen. Doch aufgrund einer schlechten Mobilfunkverbindung kam der Anruf nicht durch. Nach mehreren weiteren Versuchen erreichte er schließlich die Polizei. Aber das Feuer war zu diesem Zeitpunkt bereits von anderen Anwohnern gemeldet worden.

Während des Telefonats mit der Polizei soll Rinderknecht eine Frage in ChatGPT eingegeben haben: „Sind Sie schuld, wenn wegen Ihrer Zigarette ein Feuer ausbricht?“ ChatGPT antwortete laut den Ermittlungsunterlagen mit „Ja“ und lieferte eine Erklärung dazu.

Ungewöhnliches Verhalten am Tatort

Als Rinderknecht den Ort verließ, soll er Feuerwehrleuten begegnet sein, die auf dem Weg zum Brandherd waren. Später erklärte er, er sei umgedreht und habe ihnen seine Hilfe angeboten. Ein Verhalten, das der ATF-Agent als „höchst ungewöhnlich“ bezeichnete.

In der eidesstattlichen Erklärung heißt es zudem: „Brandstifter sehen manchmal gerne zu, wie Feuerwehrleute auf die von ihnen gelegten Brände reagieren.“ Das Dokument enthält weitere Hinweise auf Rinderknechts mögliche Absichten. Darunter mehrere ChatGPT-Anfragen zum Thema Feuer.

Jodi Guglielmi schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil