„Razzies“ nominieren 12-Jährige als „schlechteste Schauspielerin“ – und rudern nach Kritik zurück

„Goldene Himbeere“-Gründer John Wilson hat öffentlich um Entschuldigung gebeten und erklärt, man würde nicht nur Ryan Kiera Armstrong umgehend von der Liste entfernen, sondern auch das eigene Regelwerk ändern, damit in Zukunft niemand unter 18 Jahren mehr nominiert werden könne.

Dass die Veranstalter*innen der „Goldenen Himbeere“ nicht zuerst für politische Korrektheit bekannt sind, liegt schon in der Natur ihres Preises: Seit 1981 zeichnen sie als satirisches Gegenstück zu den Oscars nicht die besten, sondern die schlechtesten Schauspieler*innen des vergangenen Filmjahres aus. Die Rekordhalter sind keine Unbekannten: 2012 war Adam Sandler für „Jack und Jill“ gleich zehnmal nominiert; mehrfach gewonnen wurde ein „Razzie“, so die amerikanische umgangssprachliche Bezeichnung des Preises – Himbeere heißt übersetzt Raspberry –, in der Vergangenheit von Sylvester Stallone (viermal), Kevin Costner (dreimal), Adam Sandler (dreimal) und Pauly Shore (zweimal). Und damit ausnahmslos erwachsene und in ihrem Job gleichzeitig sehr erfolgreiche Menschen, die mit derartiger Kritik umgehen können dürften.

Zu einem ersten Eklat in der jüngeren Geschichte der „Razzies“ kam es im Jahr 2022, als eine komplette Kategorie allein für Bruce Willis erfunden wurde – kurz bevor öffentlich bekannt wurde, dass der legendäre Action-Schauspieler mit Aphasie, einer Nervenkrankheit, diagnostiziert wurde.

In diesem Jahr wurden einerseits mutmaßlich über Kritik erhabene Stars wie Tom Hanks nominiert – andererseits aber auch ein Kind: Die 12-jährige Ryan Kiera Armstrong spielte neben Zac Efron im Horror-Sci-Fi-Film „Firestarter“ mit. Bei den Dreharbeiten war sie elf Jahre alt.

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„Razzies“-Gründer John Wilson hat auf die erwartbare Kritik an dieser Nominierung öffentlich um Entschuldigung gebeten und erklärt, man würde nicht nur Armstrong umgehend von der Liste entfernen, sondern auch das eigene Regelwerk ändern, damit in Zukunft niemand unter 18 Jahren mehr nominiert werden könne. Wilson gab zu, dass die Kritik berechtigt und man selbst unsensibel gewesen sei.

Lest hier das komplette Statement von Wilson im Original-Wortlaut:

Sometimes, you do things without thinking, Then you are called out for it. Then you get it. It’s why the Razzies were created in the first place.

The recent valid criticism of the choice of 11 year old Armstrong as a nominee for one of our awards brought our attention to how insensitive we’ve been in this instance. As a result, we have removed Armstrong’s name from the Final Ballot that our members will cast next month. We also believe a public apology is owed Ms. Armstrong, and wish to say we regret any hurt she experienced as a result of our choices.

Having learned from this lesson, we would also like to announce that, from this point forward, we are adopting a Voting Guideline precluding any performer or film-maker under 18 years of age from being considered for our awards.

We have never intended to bury anyone’s career. It is why our Redeemer Award was created. We all make mistakes, very much us included.

Since our motto is “Own Your Bad,” we realize that we ourselves must also live up to it.

Sincerely,
John Wilson, The Razzie Awards“

Die „Goldene Himbeere“ wird 2023 am 11. März verliehen – traditionsgemäß einen Tag vor der Verleihung der Oscars. Hier findet Ihr die Liste von deren Nominierten, darunter auch neunmal der deutsche Film „Im Westen Nichts Neues“.

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