A Flock Of Seagulls

„A Flock Of Seagulls“

BMG (VÖ: 17.2.)

Das Debüt der Synthie-Popper mit Radio-Sessions

Ungerechterweise denkt man bei A Flock Of Seagulls als Erstes an die bizarre Wipfelfrisur von Sänger Mike Score. Dennoch ist die Band seit ihrer Gründung 1979 so etwas wie Allgemeingut geworden. Eine Erwähnung in „Pulp Fiction“ hat nicht jeder im Lebenslauf, und ihr Hit „I Ran“ machte in „La La Land“ Riesenspaß. A Flock Of Seagulls, gegründet von Score, seinem Bruder und einem Friseurkollegen, bildeten den Liverpooler Zweig von Synthie-Pop. Sie gebärdeten sich immer etwas klebriger und süßer als beispielsweise Depeche Mode, waren aber gleichzeitig Blueprint für andere Acts wie Boytronic. Roboter mit Windmaschinengeräuschen und Gitarrenriffs …

Verabschiedung vom New Wave

Auf der drei CDs umfassenden Neuauflage des Debütalbums zum 40-Jährigen kann man sich noch mal von ihrer unverschämten Eingängigkeit überzeugen. Ihr größter Hit, „Wishing (If I Had A Photograph Of You)“, fehlt hier (erschien erst auf dem Nachfolgealbum, „Listen“, hätte als Bonus aber keineswegs gestört), dafür wurde ihre Debütsingle, „(It’s Not Me) Talking“, berücksichtigt. Und „A Flock Of Seagulls“ enthielt ohnehin mehrere veritable Auskopplungen wie „Telecommunication“, „Modern Love Is Automatic“ und das seinem Titel gerecht werdende „Space Age Love Song“. Die etwas schroffen „Standing In The Doorway“ und „Tokyo“ wiederum kann man als Verabschiedung von New Wave betrachten.

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Phil Spector zeigte sich von der „phänomenalen“ Produktion angetan, und auch John Peel galt als Fan der Band. Seine Session von 1981, ein Jahr vor Veröffentlichung dieses Debüts, sticht mit vergleichsweise postpunkigen Versionen von „I Ran“ und „(It’s Not Me) Talking“ heraus. Abgerundet wird dieses Stück britischer Musikgeschichte mit Sessions von Richard Skinner, Janice Long und Kid Jensen sowie mit Live-Tracks aus dem Paris Theatre in London, die beweisen, dass die Liverpudlians ihr Werk durchaus auch live umzusetzen verstanden. John Earls führte dazu ein aktuelles Interview mit Mike Score.