Bart Davenport :: Searching For Bart Davenport

Geschmackvoll gewählte, aber fade nachgespielte Lieblingslieder

Wie es klingt, wenn weniger mehr ist, hat Rick Rubin vorgeführt, indem er erst für Johnny Cashs und dann für Neil Diamonds Spätwerk Songs so lange entbeint hat, bis nur noch deren karge, akustische Grundmauern standen. Bart Davenport, der aus Kalifornien kommt, seit acht Jahren Soloalben veröffentlicht und bei der Band Honeycut singt, will allerdings nicht bis zur Verrentung warten, um sich einen Namen als Dekonstrukteur und Songentrümpler zu machen und hat sich schon jetzt als Abrissarbeiter verdingt.

Auf „Searching For Bart Davenport“ versammelt er Lieder seiner Helden. Die Auswahl spricht für ihn – und den Geschmack seiner Hippie-Eltern, die ihn auch obskuren Einflüssen aussetzten. Sein Repertoire reicht vom Psychedelic-Folk der Incredible String Band („You Get Brighter“) über den elektronischen Dream-Pop von Broadcast („Come On, Let’s Go“) bis zu den bluesigen Fingerpickings Bert Janschs („Ramblin‘ Is Gonna Be The Death Of Me“) – Stücke, die er oft schon solo auf der Bühne gespielt hat und die er auch jetzt allein zur Akustikgitarre vorträgt.

Sein Weniger an Instrumentierung kann den Originalen aber nicht unbedingt ein Mehr an Bedeutung, Aussage, Dramatik, Prägnanz entgegensetzen. Das Spleenige, Verdrehte, das David Byrne ins Arrangement seines Antiliebeslieds „Everyone’s In Love With You“ packt, geht in der Sanftheit von Davenports Fassung verloren. „Cayman Islands“ kann nicht das Atmosphärische der Version der Kings Of Convenience bewahren. Und Gil Scott-Herons „Better Days“ scheint bei Davenport die Seele abhandengekommen zu sein.

Das Album verrät viel über Davenports musikalische Vorlieben, und für seine Fans ist „Searching For Bart Davenport“ bestimmt eine Offenbarung. Alle anderen sind mit den Originalen besser bedient – oder warten darauf, dass sich Davenport in 40 Jahren für sein Spätwerk noch einmal an diese Songs heranwagt. (TAPETE) GUNTHER REINHARDT

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