Bonny Billy – More Revery

Kein Traum: Will Oldham hat eine neue Platte. „Schon wieder“, werden jetzte einige stöhnen, „der soll mal ’ne Pause machen.“ Maulen kann man ja immer. Mal daran gedacht, dass „Help“ und „Rubber Soul“ in einem Jahr erschienen sind (von den Beates-Singles in der Zeit nicht zu reden)?

„More Revery“ ist nur eine kleine Platte (mit einem allerdings großartigen Cover), daher ist das „Prince“ aus Bonnie „Prince“ Billy verschwunden. Sechs Cover-Versionen nur, aus sehr differenten Quellen. „Cover-Versionen“, werden sie sagen, „wer braucht denn sowas?“ Niemand wird ja wohl bestreiten wollen, dass Oldham die allerschönste Stimme der Welt hat.

Es bricht einem ja schon das Herz, wenn man „Just To See You Smile“

von Country-Schnösel Tim McGraw in einer so zerbrechlichen Version hört, dass man meinen könnte, das Lied sei im Original von Nick Drake. John Philipps‘ „Someone’s Sleeping“ und vor allem „Same Love That Made Me Love“ von Bill Withers sind ebenfalls herzallerliebst. John Holts „Strange Things“ hört sich an wie Townes Van Zandt im Weltall. Können Sie sich nicht vorstellen? Eben, hören muss man’s!

Höhepunkt des Plättchens ist „Sweeter Than Anything“ von P.J. Harvey (auf welchem Album ist das eigentlich?). Endlich hört man Oldham mal wieder in einer raueren Gangart: Die Gitarre überschlägt sich, der Rhythmus treibt den Song voran, die Stimme ist rotzig. Nach einer Viertelstunde ist diesmal leider Schluss.

Von einem Country-Album mit Polly Harvey ist nun die Rede. Aber das wird ja bestimmt noch ein halbes Jahr dauern.

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