Chrissie Hynde & Pals

„Duets Special“ – Paartänze

Warner (VÖ: 17.10.)

Mal frech geglückt, mal abgekaut: Duette mit der großen Pretenderin.

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Vor vierzig Jahren schunkelte Chrissie Hynde „I Got You Babe“ mit UB40-Sänger Ali Campbell noch mal off-beat in die Charts. Auf Albumlänge sind Duette ein anderer, hier interessanter Fall. Weil Hynde als Sängerin auch von einer Aura der Unberührbarkeit lebt. Um dann diesen 13-Stücke-Reigen gleich mal mit der auf andere Art und Weise unberührbaren k.d. lang zu eröffnen. Hallelujah? Sie geben „Me And Mrs. Jones“, den famosen Philly-Soul-Schleicher von Billy Paul, der 1972 seine Affäre nur beichten konnte. Hynde und lang holen sie als queere Liasion direkt zwischen sich, „every day at the same café“, mit richtig verteilten Rollen.

Da ist Händchenhalten im Café einfacher

Die Kanadierin schmachtet und schmachtet, derweil es nur Hynde als Mrs. Jones sein kann, die sich zwar starke Gefühle eingesteht, aber „we gotta be extra careful“ mahnt. So eine Ouvertüre kann man sich nur trauen, wenn noch ähnliche Klasse wartet. Nominell trifft das zu, das Repertoire ist nicht durchweg so frech geglückt, zuweilen schon abgekaut („Can’t Help Falling In Love“, „Always On My Mind“). Mit Brandon Flowers traut sich Hynde an „I’m Not In Love“, passabel, aber das 10cc-Arrangement klingt immer mit. „Sway“ hat mit Lucinda Williams nicht die Schärfe des Stones-Originals, während sie mit Cat Power in leiser Verzweiflung über Morrisseys „First Of The Gang To Die“ zusammenfindet.

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Fred Neils „Dolphins“ bleibt mit einem tastenden Dave Gahan so rätselhaft wie immer, doch aktuell bedrückend, „It’s Only Love“ mit Julian Lennon (indeed) angenehm unverfänglich. Der Revue-Gewinner heißt Alan Sparhawk, mit zwei Auftritten in Folge. Als Co-Autor von Lows „Try To Sleep“ (feat. Debbie Harry) und als Duettpartner im geteilten Schmerz von Cass McCombs’ „County Line“. Da ist Händchenhalten im Café einfacher.

Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 11/2025.