Cowboy Junkies – Tnmty Revisited :: CD und DVD mit der neuen Version der „Trinity Session“

Im ganz wörtlichen Sinn handelt es sich hier um einen neuen Besuch, denn die Cowboy Junkies hatten die Church Of The Holy Trinity in Toronto in den letzten zwei Jahrzehnten nicht mehr betreten. So sind sie selbst erstaunt über die Akustik in dem Gebäude, die durch dämpfende Teppiche und die kreisartige Sitzordnung der Musiker gebändigt wird. Inzwischen ist die mitten in der Stadt zugebaute Kirche auch ein Wallfahrtsort für Fans des legendären Albums geworden, und mancher Verzückte sitzt mit Ohrenstöpseln in den heiligen Hallen und hört die „Trinity Session“ am Ort der Entstehung.

Das Album ist über jeden Zweifel erhaben – doch was wäre der magischen Atmosphäre, der feierlichen Langsamkeit und Intensität der Aufnahmen hinzuzufügen? Die Cowboy Junkies haben Gäste eingeladen, die als Sänger und Musiker charakteristisch mitwirken: Natalie Merchant mit ihrer gutturalen Stimme, auch mit Klavierspiel; Vic Chesnutt, der großartig klagenden Gesang beisteuert; Ryan Adams, der sich konzentriert dem Gitarrenspiel widmet, im Einklang mit einem wahren Meister der Versenkung, Michael Timmins nämlich; und schließlich der Fiddle- und Mandolinenspieler Jeff Bird, der auf vielen Platten und bei Konzerten den Klang der Band prägte. Die Brüder Lamoureaux haben die Versuchsanordnung gefilmt und auch das Klassentreffen und die Erinnerungen an die langwierigen Vorbereitungen und die Tücken des Raumes.

Bei der Session entfaltet sich Stück für Stück die stille, hypnotische Kraft von „Misguided Angel“, „To Love Is To Bury“, „200 More Miles“, von „I’m So Lonesome I Could Cry“ und „Sweet Jane“. Margo Timmins‘ einzigartiges Hauchen und Sehnen wird beantwortet von den anderen Sängern, die vom Genius loci wie erleuchtet wirken. Das Zuschauen allein ist eine reine Freude. Und nach „Walking After Midnight“ könnte das Ensemble auch noch „The Caution Hör*«“ spielen, die Platte von 1990. Dass diese kanadischen Reisenden, denen wir so schöne Konzert- und Tourneefilme verdanken, so lange unterwegs sein würden, war auch nach dem Triumph der „Trinity Session“unwahrscheinlich. Das Traumwandlerische ihrer Anfänge freilich haben sie verloren – hier ist es aufbewahrt.

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