Dr. John – Creole Moon

Nach modernistischen Ausflügen wieder gute alte Haitsmannskost

Drei Alben in den letzten fünf Jahren: Das ist nicht nur unterm Produktivitätsaspekt nicht übel für einen älteren Herrn, der zwar in der Zuneigung jüngerer Verehrer baden kann, doch zuletzt vor allem den Verlust vieler treuer Weggefahrten wegstecken musste. Einer davon bleibt auf „Creole Moon“ fast omnipräsent: Mit dem verstorbenen Doc Pomus schrieb Dr. John noch immerhin gleich fünf dieser Songs. Wie viele da wohl noch im stillen Kämmerlein der Vollendung harren?

Nach „Anutha Zone“, dem bemüht demonstrativen Brückenschlag zum Brit-Fan-Club um Paul Weller, und der geglückten, weil nicht in zuviel Respekt erstarrten Ellington-Hommage „Duke Elegant“ fällt „Creole Moon“ in die Kategorie: einfach wieder ein passables Dr. John-Album. Keine Prämissen, keine Produktionsmätzchen, nur ein gutes Dutzend neuer Rebennack-Songs, arrangiert ab stilistischer Streifzug durch den bunt-vertrauten New Orleans-Kosmos. Wir hören: hemmungslose Bayou-Sentimentalität („Georgianna“), klassischen Blues („Imitation Of Love“, einer der Pomus-Co-Beiträge), verwunschene Heil-Hexereien („Bruha Bembe“) und wuseliges Party-Flair („Litenin“) mit direktem Draht in die Karibik, trockenenjames-Brown-Funk (mit einem Solo von Fred Wesley höchstpersönlich!), ewige Synkopen natürlich, irgendwo zwischen Kirche, Sklavenmarkt und Hurenhaus.

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