Echolalia

„Echolalia“

Full Time Hobby (VÖ: 28.2.)

Nashville-Musiker auf großer UK-Klassenfahrt.

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Klingt diese Platte nicht, als ob – doch: „Echolalia“ klingt, als hätte man ein paar versierte, latent unterforderte (Session-)Musiker an einen mythisch aufgeladenen Ort fern der Heimat geschickt, wo sie ohne Rücksicht auf Verluste und Formate Musik machen konnten, die manchmal nicht einfach zu fassen ist, sich aber ohne kategorisch-theoretische Verrenkungen unmittelbar erschließt. Was? So ist es tatsächlich gewesen? Dass als treibende Kraft hinter dem Unterfangen auch ein Pedal-Steel-Gitarrist steckt, verwundert nicht. Denn mit diesem so schönen wie schwierigen Instrument im handelsüblichen Country-Ornament gefangen zu sein verführt talentiertere Kräfte wie Spencer Cullum gern mal zum Ausbruchsversuch. Zumal dann, wenn mit Jordan Lehning (Sohn von Randy-Travis-Macher Kyle Lehning) ein kongenialer Partner am Start war, der mit der Session-Vorgabe, alle müssten aber brauchbare Songs mitbringen, gegen selbstgefälliges Stranden im Ungefähren vorbaute.

Ach, hätte Ian Dury das noch erleben dürfen …

Dazu trugen Dominic Billett (Schlagzeug), Eli Beaird (Bass), Gitarren/ Synth-Fachkraft Juan Solorzano und Jason, der andere Lehning-Bruder, am Mischpult ihr Scherflein bei. Der größte stilistische Ausreißer hört auf den treffenden Titel „Odd Energy“, unermüdlich mahlende Kraut-Energie in swingendem 6/8-Metrum. Sonst bleiben Echolalia gern näher am Boden, mit dem elegischen Instrumental („Pterri“) oder einem Liebesabgesang („Never Cry“). Es gibt pastorale Stimmungsbilder wie „Blood Moon“ und den Kopfstimmen-Waltz „Rainbow Road“, ätherisch und aufgekratzt zugleich.

Eine kleine Verbeugung vor britischem Folk-Naturalismus darf mit „The Fox And The Grapes“ auch nicht fehlen. Und wo endet das nach 13 Stücken, die sich stets aufs Wesentliche konzentrieren, ohne formal zu ersticken? In diesem Fall kann das nur „In The Pub“ sein. Wir sind schließlich auf der Isle of Wight, wo in der Chale Abbey Mönche hausten, als es im 12. Jahrhundert noch kein Studio war. Ach, hätte Ian Dury das noch erleben dürfen …

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Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 3/25.