Eric Clapton :: One More Car, One More Rider
Bereits das siebte, natürlich wieder solide Live-Album von "Gott"
Am Anfang war das Wort: „Clapton ist Gott“. Doch an den Crossroads knüpfte er einen Pakt mit dem Teufel, wurde zum Stadionrocker mit Vorliebe fürs Seichte und arbeitete mit einigen der größten Verbrechern der Popgeschichte zusammen: Phil Collins, Simon Climie, Babyface.
Was vom sogenannten Gtarrengott blieb, waren einige, über seine Live-Alben verstreute, lichte Momente. Nun also ein weiteres Konzertdokument: „One More Car, One More Rider“. Es ist bereits das siebte Live-Album seiner Solo-Jahre. Aber heißt es nicht, Gott hätte am siebten Tage geruht? Ja. Genau. Sie ahnen es. Clapton bleibt sich treu und ruht, hat aber den Autopilot eingeschaltet. Die Band um die Messdiener David Sancious, Andy FairweatherLow und Billy Preston spielt, wie man so sagt, „solide“, so dass das nicht weiter auffällt.
Die erste CD beginnt mit einem akustisch geschrummten „Key To The Highway“ und ist ansonsten vor allem neuerem Material gewidmet „River Of Tears“ vom unsäglichen „Pilgrim“ zieht sich auf ganze neun Minuten – das ist wohlgemerkt die Zeit, die auf dem Display steht, es kommt einem eher vor wie ein verregneter Sonntag in einer fremden Kleinstadt, kein Buch zur Hand und kein Fernseher auf dem Hotelzimmer.
Auf der zweiten CD gibt’s die üblichen Verdächtigen: „Cocaine“, „Wonderful Tonight“, „Sunshine Of Your Love“ und „Layla“. Letzteres klingt nach „ran – Sat 1 Bundesliga“. JBadge“, der schönste Clapton-Song überhaupt, den er mit George Harrison schrieb, wird ausgerechnet vom „fünften Beatle“ Billy Preston zerstört. Wahrscheinlich hat er zu lange in Ringos All Starr Band mitgeorgelt. Nur „Have You Ever Loved A Woman“ scheint leidlich inspiriert.
„live“ muss wohl nicht immer auch „lebendig“ heißen. Mein Gott, was riecht denn hier so komisch?