Grandaddy: KAUZIGER ROCK MIT BART

Nein, ein womanker ist er nicht gerade: „Ich weiß, daß ich mit diesem Bart Mädchen eher abschrecke“, räumt Jason Lytle, Gitarrist und Sänger von GRANDADDY ein. „Aber ich mochte schon immer diese alten Fotos von Abenteurern – die Typen machten, was für ihre Situation am sinnvollsten war: Sie schoren die Haare ganz kurz und ließen die Barte sprießen.“ Diese Lebenssituation ist der von Grandaddy nicht unähnlich: Die fünf Jungs (nur einer ohne Gesichtsbehaarung) leben in Modesto, einem winzigen Bergkaff 50 Meilen westlich von San Francisco, in dem „es reichlich Landwirtschaft gibt. Sonst gibt es jedoch nichts.“ Stimmt nicht ganz – denn es gibt dort jene Ruhe und Abgeschiedenheit, in der Grandaddy ihre verschrobene Vision von intelligenter Popmusik ausbrüten konnten, die sich nicht nur in Songtitel-Monstern wie „Collective Dreamwish Of Upperclass Elegance“ niederschlägt. Das gesamte Debüt-Album „Under The Western Freeway“ klingt so, als würde man Beck zusammen mit dem Electric Light Orchestra einsperren und das Ergebnis auf halber Geschwindigkeit abspielen. Fast sechs beschauliche Jahre lang werkelten die kauzigen Bart-Rocker an dem Album, das ein prima Soundtrack zu jedem Roman von Stephen King taugen könnte: ländliche Melancholie am Rande des Wahnsinns.

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