Jazz :: von Klaus von Seckendorff
D.D. Jackson – Sigame (SUNNY MOON)
Ein bisschen klingt die Avantgarde immer durch, selbst wenn D.D. Gospel spielt oder Songbetontes. Jackson bleibt als Pianist erfrischend unberechenbar Der RCA kehrte er den Rücken, um nicht Klaviertrio-Alben im Mehldau-Kielwasser abliefern zu müssen. Stattdessen wie gewohnt: Überraschendes. Der kubanische Drum-Wizard Dafhis Prieto kommt Jacksons Hang zu vertrackten Latin-Rhythmen entgegen. Gastgeiger Christian Howes trägt bodenständige Nuancen bei, wenn sein kanadischer Boss an US-Folk-Traditionen anknüpft. 3,5
David Berkman Leaving Home (SUNNY MOON)
Gleich drei Saxofonisten hat der in Israel geborene Pianist ins Studio gebeten. Statt Label-Mates brave Unisoni und Soli abspulen zu lassen, setzt er auf raffiniert arrangierte Dreistimmigkeit, auf ineinander verwobene Improvisationen, mit auskomponierten Elementen in geheimnisvollem Fluss verbunden. Brian Blade ist da der ideale Drummer für Berkmans Sextett mit Ugonna Okegwo am Bass sowie den Bläsern Chris Cheek (ts), Dick Oatts (as) Sam Newsome (ss). 4,0
Orrin Evans – Blessed Ones (criss cross)
Dem Tasten-& Namensvetter Bill steht Orrin Evans weniger nahe als Monk oder McCoy Tyner. Sein mit ganz eigener Stimme „gesegnetes“ Trio hält sich nicht brav ans Modern-Mainstrcam-Konzept des Labels „“Criss Cross“. Selbst Blues oder betont Lyrisches geraten zum Abenteuer. 3,5
Toots Thielemans & Kenny Werner (EMARCY/UNIVERSAL)
Der Belgier mit der Mundharmonika trifft auf einen Pianisten mit den Händchen fürs Klischeefreie beim Umgang mit Sentimentalem von Michel Legrand bis zu Disney oder Sinatra. Sogar die synthetischen Strings handhabt Kenny Werner auf Ogermann-Niveau: zum Heulen schön. Bis auf die „“Sicilienne“ von Bach gelingt die Gratwanderung geschmackssicher. 4,0