Lambchop: Blühende Melancholien

Kurt Wagner ist, entgegen seinem Namen, kein Deutscher. Und obwohl er auffällige Country-Manierismen benutzt, stammt Kurt auch nicht aus Nashville. Dort lebt er erst seit einigen Jahren und restauriert Fußböden.

Nebenbei hat er mit dem Ensemble Lambchop ein Album aufgenommen, das der Traditionsmusik einen abgründig schläfrigen, quasisymphonischen Gegenentwurf hinzugfiigt: „How I Quit Smoking“ enthält liebevoll gegrummelte Gesänge zu Streicher-Arrangements, Pedal-Steel-Gitarren und Flötenklängen. Bereits auf „I Hope You’re Sitting Down“ verwirrte Wagner mit seiner Kunst der schillernden Melancholie und seiner vieldeutigen Lyrik. Wagners Texte haben Rätselcharakter. In dem Song „Life’s little Tragedy“ erscheint sogar der Tod als etwas sehr Tröstliches: „One by one we die/ And the secrets die within us.“ Kein Bedauern. Auch der Lakonismus von „The Man Who Loved Beer“ wärmt das Herz wie eine Kurzgeschichte von Richard Brautigan. Doch warum ist Wagner so traurig?

Ist er natürlich überhaupt nicht. Er gehört nur zu diesen kauzigen Genies, die einen bodenständigen Brotberuf ausüben und dabei einen ordentlichen Überschuß an Phantasie produzieren. „How I Quit Smoking“ blüht davon.

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